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Kniff kniffen kniffig knifflich
Kniff, m., –(e)s; –e; –chen, lein; -:
1) das Kneifen: Der Krebs, welcher .. beim Nahen eines Feindes die Muschel kneipe ... Gebe der Krebs durch einen K. ein Zeichen. Vogt Oc. 2, 95 etc. und das dadurch Bewirkte, z. B. ein Fleck auf der Haut, nam. aber: eine Falte in Papier, in Wäsche (vgl.: „Fidibus kneipen“ und s. kniffen): Als Zeichen einen K. ins Blatt machen; Die K–e im Jabot etc.; Falten-K. 2) ein schlau betrügender Kunstgriff zur Erreichung seines Zwecks: Das K–chen zu vereiteln. B. 26a; Daß besondre K–e drin stecken. Claudius 1, 64; Einen Irrthum durch hinterlistige Verwirrungen, durch tückische K–e zu vertheidigen. Fichte 6, 46; Durch allerhand K–e und Pfiffe. Gentz 1, 248; Mit lauter K–en und Intriguen. Gervinus Lit. 5, 336; G. 20, 75; Es ist ein seltsamer K. mehrerer Gelehrten, über die bekannteste Sache gerade den unbekanntesten Schriftsteller anzuführen. L. 8, 46; 360; Vor euren Praktiken und bösen K–en. Sch. 325a; 627b; 179a; „Strahlenscheibe“ statt „Strahlenkugel“ ist kein Versehen, sondern eine Betrügerei von mir. .. Da quälte mich der Reim zu sehr und ich half mir durch einen K. Humb. 192; Ausflücht’ und K–lein. V. Sh. 2, 474; W. 11, 246 etc. Zsstzg.: Advokaten-, Diebs-K.; Bloßer Jesuiter- K. L. 7, 174; Dieser Kunst-K. wird ihm gelingen. Heine Reis. 1, 197; LSchefer Rom. 5, 55; Kein Künstler-K., kein Betrug. Sturz 1, 52; Mit seinen schmutz’gen Rabulisten-K–en. W. 34, 284; Spitzbuben-K.; Mit einem geschickten Taschenspieler-K. das erste Exemplar mit einem andern ausgetauscht. Sch. 979a; W. 32, 225 etc. 3) s. Kneipe 4; ferner knapp, Anm. und vgl. Knuff.
~en, tr.:
Kniffe (s. d. 1) in Etwas machen: Das äußerst fein gekniffte Jabot. Mundt Rob. 1, 205 etc., auch Zsstzg. z. B.: Ein Blatt in einem Buch ein-k. etc.
~ig, a.:
reich an Kniffen und Ränken: Ein pfiffiger und k–er Advokat.
~lich, a.:
1) kniffig: Eine k–e Geheimlehre der Juden. Jahn M. 239; K–keitslehre (Kasuistik). 106; Dieser Plan süddeutscher Pfiffigkeit hat eine breitere Basis als die k–e Schlauheit des norddeutschen Scharfsinns. Volks- zeit. 7, 297, vgl. die scherzh. hybridische Bildung: Unschuldige Praktiken und Kniftologieen. Goltz 1, 436; Die Kniftologie der Berliner Spitzbuben. Publicist (1855) 16 etc. 2) verzwickt (s. d.), etwa: so beschaffen, daß es Kniffe bedarf, um sich durchzuwinden: Ein k–er Kasus etc., s. verkneifen.