Kloß
Klōß, m., –es; Klöße; Klößchen, lein; -:
nach heutigem Gebrauch (s. 5 und Anm.) etwas aus zäher klebender Masse Zusammengeballtes, vgl. zu der Stelle von „In einen K. geschlagen“, womit „der Dichter das ,Klumpen“ bloß hat veredeln wollen“: Klumpen kann von jeder [auch nicht klebenden] Masse gesagt werden, von Blei, Thon; aber ich zweifle, ob auch K. 8, 274; ferner als Bez. einer ungeordnet durch ein- ander liegenden Masse, des Chaos: Den Klumpfen der Natur. . . Es stritten wider sich Naß, Trucken, Warm und Kalt, | der ungemachte K. lag öd’ und ungestalt. 1, 33 etc. — Nam.:
1) Erdscholle: Wenn der Staub begossen wird, daß er zu Haufe läuft und die Klöße an einander kleben. 38, 38; Das Brachfeld so locker und mulmig .., daß .. wenige Klöße zu zermalmen. Georg. 16, s. kloßen; Er sprach noch, schnell wanden Klöße sich los und formeten sich zu unzähligen Gestalten. 1, 10 etc. —
a) daher (s. 1. 2, 7u. Erden-K.) Bez. des Menschen ohne beseelenden Geisteshauch: Ohne sie was blieb der Mensch? Ein K., | ein unvernünftig Thier. Mensch. 25 etc. —
2) Töpfer. (s. 1), ein Haufen zubereiteten Thons. — 3) Salzw. (s. 1), Steine, den Raum zwischen Herd u. Pfannen zu verkleiben. — 4) Kochk., kleine mehr oder minder kuglich zusammengeballte eßbare Massen: Ehe wir vom Pudding abbrechen, den man in Oberdeutschland einen Knopf (s. d. 5) nennt, wahrscheinlich [?], weil man ihn meist in ein Mundtuch eingeschlagen gar siedet, muß doch jener kleineren Knöpfe Erwähnung geschehen, welche unter den Namen von Klößen oder Kneteln [Knödeln, in Norddeutschland Klümpen] ziemlich allgemein in Gebrauch sind. Kochk. 110, auch Nockel. Es giebt versch. Arten, z. B. (s. Reg. und 260 ff.): Äpfel-, Bauern-, Birnen-, Brot-, Butter-, Eier-, Fisch-, Fleisch-, Gries-, Hecht-, Hefen-, Hühner-, Kartoffel-, Käse-, Kirsch-, Krebs-, Kräuter-, Land-, Leber- 27, 149), Mandel-, Mangel-, Mehl-, Milch-, Mohn-, Reiß-, Sago-, Sahnen-, Schiffs-, Schwemm-, Semmel-, Speck-, Suppen-Klöße etc. — 5) nach der Ahnlichkeit mit 4 rundliche Körper, zumeist kleine, doch:
a) bei ältern Dichtern z. B. auch: Der Erdenkloß zerspringt. 8, 284) = Erdball. —
b) (veralt.) Geschützkugel, s. —
c) die Hoden etc. — 6) sprchw. (veralt.): Mit Einem im K–e liegen. 1, 331, beständig in Reibung sein, durch kollidierende Interessen, so daß man leicht an einander geräth.
Anm. Ahd. chlôz, mhd. klôz, abgerißne Masse, Klumpen, Ball, s. und vgl. 2, 365, auch „Klotz“. — Mundartl. veralt. Mz. ohne Uml.: Mit Asch’ und Erdenkloßen. 7, 494 (Reim: verstoßen); ferner: Da fress’ ich Klößer, die kleben so hübsch in Zähnen etc. Js. 67. — Niederd. Klot, Klöte (nam. zu 5c), ferner: Klut etc., s. 2, 809 ff.; 2, 281 ff.; 291; Das Klot schießen .., eine metallene Kugel möglichst weit über den Boden fortzuschnellen. 3, 39 etc. Vgl. schwzr.: Klote [Klotz, Grobian]. Sch. 57 etc.
Zsstzg. s. [4], ferner z. B.: Eīsen-: Art Eisen- erz, auch Lese-, Ort-, Rasen- und Wiesensteine genannt. — Erd-, Erden-:
1) [1 und 1a] und zwar so, daß nach heute gw. Gebrauch (s. Erde, Anm. 3) jene Form im eigentl. Sinn die Erdscholle, diese mehr biblisch, und so auch den daraus geschaffnen Menschen bez., doch finden sich Abweichungen: Warf mit Steinen .. und .. Erdeklößen. 2. 16, 13; Erdenklöße, da Gold ist. 28, 6; Die harten Erdenklöße mit dem Karst zerschlagen. H. 1, 57; Die Egge muß .. die Erdklöße .. nach oben bringen. (55) 1142b U. 0. — Hans Adam war ein Erdenkloß, | den Gott zum Menschen machte. 4, 8; Nicht ruhen soll der Erdenkloß, | am wenigsten der Mann. 6, 33; Der .. Leib .. klebet | am Erdenkloß, der ihn gebar. 3, 219; Diese Besten, die denn am Ende doch selbst arme Erdenklöße sind. 9, 72 etc., doch auch: Was will der Erdkloß mehr? 236. — Hāhnen- [5c]: H., plattd. Hahnenklöte etc., Bez. mehrerer Pflanzen, s. Hahnenhödlein, nam. Evonymus europaeus, auch Katzenklötchen, Pfaffenhödchen, und in anständiger Umdeutung: Pfaffenhütchen; ferner = Hambutte; eine Apfel-, eine Kartoffelsorte etc. — Sánd- [5c]: angeschwollne Hode. — Stāūb-: wie Erden-K. — u. ä. m.
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