Faksimile 0949 | Seite 941
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Kloben
I. Klōben, m., –s; uv.:
Klöbchen, lein; -: eig. etwas Geklobnes (s. klieben), besonders in vielfachen techn. Anwendungen, so nam.:
1) Bergb.: Scheren- oder K–n-Glied (s. d. u. vgl. 9a).
2) Bienenz.: Büchse zur Aufbewahrung eines Weisels, Bienen-K. 3) Böttch.: beweglicher Haken an einem Holz, zum Anziehn der Reifen, Reif-K., versch. 10. 4) Falkner: Sitzstange für den Falken. 5) Forstw.: Holz, wobei der der Länge nach in mehrere Theile zersägte Stamm der Dicke nach doch nur ein- oder höchstens zweimal gekloben ist, also in Form eines halben oder eines viertel Cylinders: Eichene K. sind hier, in der Asch’ auch glimmet genug Gluth. V. Th. 11, 51; Il. 23, 123, s. Kluft 2; schwzr. daher = Klaftermaß für Scheitholz, ferner = Blockstück, ein großes Geldstück. Stalder, vgl. klobig. 6) Glaser.: ein längliches Holz mit einer Rille zum Formen des Fensterbleis, Futter-K. 7) Hüttenw.: Zange zum Anfassen glühender Kohlen, der Probierscherben etc. 8) Landwirthsch.:
a) Büschel, Gebinde, nam. von Flachs (z. B. Flachs ist mir 192 K. gewachsen. Schweinichen 3, 57 etc.), Hanf etc., schwzr. auch von Kirschen, die büschelförmig um einen Stab geflochten sind und mhd.: Von würsten manec klobe. Benecke.
b) mundartl.: Schwad, Jahn (s. d.); bei Campe auch: ein abgesondert sich von der Höhe her- unterziehendes und in stumpfem Winkel endigendes Feld. 9) Maschin. etc.:
a) das „Wagegericht“, die „Schere“ od. das zweischenklige Eisen etc., woran der Balken der Wage hängt und die Zunge sich bewegt; allgm. ein Ggstd., worin Etwas schwebend befestigt ist, hängt, eig. und übertr.: Wie das Kunsturtheil, das zwar wie eine Wage immer hin und wider schwankt, doch an einem tüchtigen K. befestigt ist und nicht, wenn ich im Gleichnis verharren darf, Wage und Wagschalen zugleich hin und wider geworfen werden. G. 30, 321; So war denn Talma ganz eig. der K., woran das erste Theater .. im Schweben gehalten wurde. 33, 112; Sie war mir bei meinen heimlichen Anschlägen der K., an den eine Strickleiter befestigt ist. 16, 95; Am Tragebalken ein K. eingeschraubt. 25, 93 etc. Hob er die Hausthüre aus dem K. [s. Haspe]. Hebel 3, 140; Nie sprengen sie die K. | noch den Riegel vorgeschoben. Rückert Morg. 1, 62; Der K., woran Zeus den Ring | der Welt, die sonst in Scherben ging, | vorsichtig aufgehangen. Sch. 97b etc.
b) (s. a) die „Flasche“ (s. d. 1) oder das Gehäuse, das mehrere um ihre Achse bewegliche Rollen enthält; dann auch das Gehäuse mit den Rollen (s. 13d u. 15 = Rolle) und ferner die Verbindung mehrerer solcher K. zum Heben von Lasten etc., der „Flaschenzug,“ s. Block 4. 10) Metallarb.: kleiner Schraubstock, etwas zu Bearbeitendes, nam. zu Feilendes, zu Riffelndes fest zu schrauben, Feil-K.; Riffel- od. Reif-K. (versch. 4), Reif-K. bez. aber auch einen der- artigen Schraubstock mit einem zusammengebogenen Reifen statt des Kopfs, z. B. bei den Uhrmachern. 11) Schlosser:
a) s. 10.
b) ein vorn rundes Eisen mit zwei spitzen Schenkeln, womit es in einen Thürpfosten etc. eingeschlagen wird, um einen Riegel oder eine Krampe (s. d.) durch ein Vorlegeschloß fest zuhalten.
c) (s. b) das Eisen, wozwischen sich ein Riegel bewegt etc. 12) Tischl.: Werkzeug zum Einspannen der zu kehlenden od. zu schneidenden Leisten, Zieh-K. 13) Uhrmach.:
a) s. 10.
b) an die Uhrplatten geschrobne Theile, die für Wellen und Spindeln Zapfenlöcher enthalten.
c) in großen Uhren eine Messingröhre als Scheide des Wechsels und des Stundenrades.
d) (s. 9b) an Schwarzwälder Uhren eine Holzscheibe mit einer Kimme, worin die Schnur des Gewichts geht. 14) Wagner.: gabelförmige Deichsel, K.-Deichsel. 15) Weber. (s. 9b): Rolle, worüber die Schnuren der Schäfte geleitet sind. 16) weidm.: zwei auf einander passende an einem Ende verbundne Hölzchen, die, zusammengezogen, den Fuß eines Vogels, der sich darauf gesetzt, einklemmen, zum Fang kleiner Vögel, nam. von Meisen. Döbel 2, 257; Sie zu fahen, wie die Vogeler thun mit K. Jer. 5, 26; Wie ein Lockvogel auf dem K. Sir. 11, 31 etc.; Finken-K. IP. 3, 165; Schnell-K., wenn die klaffenden Hölzchen durch das Wegziehen einer hölzernen Feder zusammenschnellen etc.
Anm. Ahd. chlobo, mhd. klobe, s. 8b, nam. in Bed. 16, s. Zarncke Br. 435; ältre Form „der (u. mundartl. noch: die) Klobe“von klieben (s. d. u. Kluft etc.), doch mögen in einzelnen Bed. andre Stämme mit einspielen. Mundartl. Bed. z. B. Stalder, Schm. etc., auch: Der Alte raucht sein kurzes Klöbchen. vHorn rhD 2, 6 etc., eig. ein hölzerner Pfeifenkopf (s. 2), dann überh. = Tabackspfeife, s. Vollmann.
Zsstzg. z. B.: Bīēnen- [2]. Fēīl(en)- [10]. Fínken-[16]. Fláchs-[8a]. Fútter-[6]. Rēīf- [3; 10]. Ríffel- [10]. Schnéll- [16]. Tríll- [9b]: einen zu Trillenden damit in die Höhe zu winden: Unter dem Galgen . .. Leiter, Hämmer, Nägel u. T. VWeber 2, 95. Zīēh- [12] u. ä. m.