Klappe
Kláppe, f.; –n; Kläppchen, lein; –n-:
Etwas das aufschlagend oder auffallend den Ton „klapp“ hervorbringt, nam. ein nur an einer Seite befestigter und daher auf und nieder oder hin und herbeweglicher Theil eines entweder auf- und zusammenzuklappenden oder auch dadurch zu verschließenden Ganzen, — wobei die urspr. Beziehung auf den klappenden Ton oft zurücktritt, — dann auch übertr. auf der Form etc. nach Ahnliches:
1) ein Werkzeug, um Fliegen etc. damit todtzuschlagen, meist ein an einem Stiel befestigtes rundes oder herzförmiges Leder (aber auch z. B. zwei durch ein Scharnier verbundne Bretter, auf welche die Fliegen durch Sirup, Honig etc. gelockt werden): Sprchw.: Zwei Fliegen mit einer K. [Klatsche] schlagen. 21,41; E. 2, 319; Mus. 1, 238 etc., zwei Absichten zugleich erreichen; Scheuchte die sumsenden Fliegen, | die ihr Mann mit der K. verschont, zur Wintergesellschaft. 2, 145; 3, 227. Oft: Fliegen-K. (oder -Klatsche); nach der Ahnlichkeit auch: das Bramsegel (über dem Toppsegel) auf Kuffen, Schnacken etc. —
2) an Trinkgefäßen etc. ein mit einem Scharnier befestigter Deckel. —
3) Anat.:
a) (s. 6) eine hautartige Verbreitung in Körperräumen, deren Offnung sie nach einer Seite gegen andringende Flüssigkeiten verschließt, nach der entgegengesetzten freilässt, z. B.: Die eustachische K., nach dem Anatomen Eustachi (stirbt 1574), beim Eintritt der untern Hohlader in die rechte Vorhöhle des Herzens etc.; Gehirn-, Herz-, Venen-K. etc. —
b) K. u. Gegen-K. des Ohrs = Bock (s. d. 19). —
4) Bo- tan.:
a) K–n, Kelchspelzen, die Blättchen des Graskelches, valvae. —
b) K–n, Deck-K–n, Honigkölbchen, fornices, um den Schlund vieler Kronenröhren stehend. —
c) K., Kapsel-K., die auswendige Haut eines der Länge nach aufspringenden Samenbehältnisses, valvae. —
d) Samen-K–n, Kotyledonen (s. d.). 36, 20. —
e) K., Ziegen-K., Menyanthes trifoliata, Fieberklee, dessen einfächrige Frucht sich mit 2 K–n öffnet. — Doppel- oder Halb-K., Argemone mexicana. — 5) Hutmach.: der zurückgeschlagne Theil eines Klapphuts. — 6) Maschinenw. (s. Ventil), ein Thürchen, das, jenachdem der Druck von der einen oder von der andern Seite darauf erfolgt, sich öffnet oder sich fester an die Offnung, vor der es sich befindet, drängt und sie schließt: K. in einer Pumpe, an einem Blasebalg; Die Einsaugungsventile (Wind-K–n). 2, 56; Spring-K. oder -Ventil, an der Orgel etc. — 7) Mus.:
a) an vielen Blase-Instrumenten, Hebel mit Federn um die mit den Fingern nicht erreichbaren Tonlöcher zu verschließen, s. K–n-Horn, -Trompete etc. —
b) bei Orgeln (s. 6) = Kancellenventil, das sich beim Anschlagen einer Klavis öffnet, so daß der Wind in die Pfeife strömen kann. — 8) Posament.: ein auf einem Bolzen beweglich hängendes Brett am Wirkstuhl, die in Arbeit befindliche Wolle zu halten. — 9) Schneider: Theil eines Kleidungsstücks, der zum Auf- und Nieder-, oder zum Auf- und Zuklappen eingerichtet ist (vgl. Aufschlag), nam. insofern er zum Verschluß dient, z.B.: Patten (s. Batte) oder K–n über die Rocktaschen; Hosen-K., s. Hosenlatz; Bedeutung der Achsel-K–n und Patrontaschen. R. 7, 433; Hielt sich mit beiden Händen an den Rock-K–n vor seiner Brust fest. Th. 1, 374; Eure Lappen | und K–n an antike Rumpfe pappen. 6, 66. — 10) Schuhmach.:
a) bei Klapp-Pantoffeln der beim Gehn auf- und niederklappende Absatz. —
b) (s. 9) an Stulpenstiefeln der obre gleichsam umgestülpte oder umgeklappte Theil an den Schäften, Stulpe. — 11) Tischler etc.: eine beim Offnen sich von oben nach unten bewegende Thür: K. oder Fallthüre (s. d.) eines Taubenschlags (s. d.); K. eines Schreibschranks, die dazu dient, ihn zu verschließen, aber auch, — heruntergelassen, — darauf zu schreiben. Ferner die zu bewegenden oder zuzuklappenden Theile in der Platte eines Klapptisches etc. — 12) Töpfer. etc.: bei Windöfen etc. eine Vorrichtung, den Zug zu unterbrechen und die Wärme des Ofens dem Zimmer zu erhalten. 2, 255, s. Schott u. Schoßkelle. — 13) Zimmerm. (mundartl.): Schwartenbrett, gleichsam die K. oder der Deckel des Sägeblocks. — 14) Zoolog.:
a) Klappmuschel, Spondylus, welche 2 ungleiche Schalen mit 2 starken Schloßzähnen hat, zwischen denen ein andrer wie ein Gewinde eingreift, so z. B. Falten-K., Sp. plicatus; Königs-K., Sp. regius; Lazarus-K., Sp. gaederopus, „weil sie klappert, wie ehemals in manchen Ländern die Aussätzigen mit einer Klapper, um die Vorübergehenden zu warnen“. s. Lazarusklapper u. ä. m. —
b) Schwanz- K–n, Schwanzfüße der Raupen.
Zsstzg. leicht zu mehren nach dem Obigen: Áchsel- [9]. —
Bārt-: Art Zange der Schlosser zum Festhalten des Schlüsselbarts im Schraubstock. — Déck- [4b]. — Dóppel- [4e]. —
Fáll-: herabfallende K., z. B. bei Wolfsgruben. — Fálten- [14a]. — Flīēgen- [1]. ― Gêgen-[3b]. ― Gehírn- [3]. — Hálb- [4c]. — Hérz- [3a]. — Hōsen- [9]. — Kápsel- [4c]. — Kȫnigs- [14a]. — Lāzarus- [14a]. — Ofen- [12]. — Púmpen- [6]. — Róck- [9]. — Sāmen- [4c u. d]. — Schwánz- [14b]. — Spring- [6]. — Vēnen- [3a]. — Wínd- [6] K. u. ä. m.
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