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Kiebitz
Kīēbitz, m., –es; –e; –chen, lein; -:
1) ein von seinem Geschrei benannter scheuer, mit schönem Federschopf versehener Sumpfvogel, von dem namentl. die braunen schwarzgefleckten Eier sehr geschätzt werden, Vanellus, und einige ähnliche Vögel: Wenn der K. sein Hephepitzhep ruft. Droysen A. 1, 310; Der graue K., | der beständig nickt. Heine Reis. 2, 265; Kreischte sie auf, als ob ein ganzes Nest von K–en zerstöbe. Kürnberger Am. 105; Sie wissen den Weg zu jeder Schand, | wie der K. zum Sumpf. Rückert Erb. 2, 105; Mak. 1, 173; Beatrice, wie ein K. rennt | leis’ auf dem Boden her. V. Sh. 1, 409; Gd. 2, 133 etc. Sprchw.: K–e hüten, als alte Jungfer sterben. Schm. 2, 13 = Affen (s. d. 1g) zur Hölle tragen. 2) (s. 1) übertr. auf Pers.: Wie der K. unermüdlich hin und her fliegt und seinen Weg durch Röhricht und Moor, durch Gestrüpp und Sumpf nimmt, dabei aber immer heiter und wohlgemuth ist, so auch die Ordonanzofficiere und deßhalb ihr Name „K–e“. Hackländer Sold. 92; Dieser K. ist mit der halben Eierschale auf dem Kopfe aus dem Nest gelaufen. Schlegel Haml. 5, 2 (vgl. Gelbschnabel etc.); Der K., schon seines Herumflatterns wegen, Sinnbild eines treulosen Liebhabers, ist, der Sage nach, still im Neste, wo seine Liebe wohnt und schreit je lauter und anhaltender, je ferner vom Nest etc. V. Sh. 2, 584; Den diebischen K. [Kerl]. W. Att. M. 2, 2, 125.
Anm. Tonw., plattd. Kiwitt, oberd. Geibitz (Schm.), vgl. lat. gavia. Zuw. uv. Genit.: Das Ächzen des K. Willkomm Pomm. 2, 2; Daniel Geogr. 235; ferner: Des K–en etc.; Die K–en.