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keusch
Kēūsch, a., –est:
züchtig, rein, zunächst in Bezug auf die Geschlechtsliebe (vgl. jungfräulich): Ein k–es Weib. Sir. 26, 20; Tit. 1, 3; 2, 5 etc.; Ein k–er Joseph. Sprchw. (s. 1. Mos. 39, 7); K–e Nonnen; Man schreibt von dem Helfanten, daß er sehr k. sei und sich an seinem Gespons begnügen lasse. Ryff Th. 28; Glücklich, wem der Gattin Treue | rein und k. das Haus bewahrt. Sch. 53b; Wenn der Prinz 3 Jahre k. und rein | mir diente. W. 20, 63; Ein Mädchen, fromm und gut, | unschuldig, sittsam, unerfahren, | k. wie der [unbefleckte, s. u.] Mond und frei von aller eiteln Lust. 151, vgl.: Die k–e Diana (oder Mondgöttin) etc. Dann auch allgm. = rein, unbefleckt, namentl. auch: reiner Liebe geweiht, sich darauf beziehend, z. B.: Die Seelen (Petr. 1, 22), die Herzen (Jak. 4, 8) k. machen; Wenn sie einsehen euren k–en Wandel. 1. Petr. 3, 2; G. 1, 153; Aus den k–en | heil’gen Schatten | dringt verhaßter Ton hervor. 2, 25; „Pietät“ ein im Deutschen bis jetzt jungfräulich k–es Wort, da es unsre Reiniger abgelehnt und als ein fremdes glücklicherweise bei Seite gebracht haben. 33, 60; Wo wider meinen Torus Jupiter | im Angesicht des k–en Tages frevelte (s. o.). Sch. 12b; 14b; Die ihrem [der Schönheit] k–em Dienste leben, | versucht kein niedrer Trieb. 23a etc.
Anm. Ahd. chûsci, mhd. kiusche „vernünftiger Überlegung, nicht blindem Triebe folgend“ etc., wohl stammvwdt. mit „kiesen“ (s. d.). Nbnf. „künsch“ (s. Schm. 2, 338). Versch.: In der „Keusche“ so nennt man hier [in Östreich] ein Wirthshaus. Auerbach Tag. 44.
Zsstzg., einen Vergleich bezeichnend, z. B.: Engel-k. W. 10, 146 etc., ferner: Un-: (Ggstz. von keusch), unzüchtig etc. Sir. 23, 23 etc. Dazu (veralt.): Die Hausdiern .. schlafen, unkeuschen [treiben Unzucht] mit den Mannen. Schaidenreißer 65a; Die Fisch, wenn sie unkeuschen [sich begatten], reiben sie die Bäuch an einander. Ryff Th. 192. Bei Zwingli 2, 28 „Unkünschen“ wie ebd. „Unkünschheit“.