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kantig
Kántig, a.:
Kanten habend, mit Kanten versehn, eckig (s. d. u. Zsstzg.): K–en Bergkrystall. Platen 2, 203; K–e Gipfel. 215; Zwischen k–en Klippen. 4, 357. Übertr. wie „eckig“, s. d. und vgl. den Ggstz. abgeschliffen: Dem K–en und Schroffen des deutschen Charakters. Gervinus Lit. 5, 65; Der k–en Widerborstigkeit unsers niedern Volkes. Stahr Jt. 1, 391 etc.
Zsstzg. z. B. mit Zahlw., mit der Nbnf. „kant“, s. vier-k., wobei Kante (1) zu vergl. Z. B. heißt die Bleikammer (Mitscherlich 1, 363): ein großer vier-k–er Raum, während sie nach streng mathem. Zählung 12-k. ist; Ein drei-k–er oder -eckiger Hut etc. Ferner z. B.: Bāūm-: v. Holz, an den Seiten noch die Ründung des Baums zeigend, Ggstz. voll-k., ganz in Balkenform.
Schárf-: mit scharfen Kanten versehn: Blöcke, die nicht abgerundet, sondern sch. sind. G. 40, 294; 26, 207 etc., übertr.: Sie geben alle die großen Vortheile eines sch–en Naturells für den feinen Schliff der konventionellen Bildung hin. Auerbach SchV. 20 etc.
Stúmpf-: mit stumpfen Kanten.
Vīēr-: s. o., im gw. Leben oft statt quadratisch und so (Schiff.) auch übertr. = gehörig in Ordnung, vgl. abvieren: Alles am Bord war vorschriftsmäßig hergerichtet und vierkant hinten und vorn. Hausbl. (58) 2, 93 (HSmidt); ferner: Vierkant brassen, die Rahen rechtwinklig zum Kiel brassen.
Vóll-: s. baum-k. und Kantel.
Wāhn-: W–es Holz oder Wahnholz, schief gewachsnes, wovon, um es zu Bauholz zu gebrauchen, Viel abgesägt werden muß etc.