Faksimile 0812 | Seite 804
Faksimile 0812 | Seite 804
Hundert
I. Húndert, Zahlw.:
zehn mal zehn: So h. oder ein-h., ferner: zwei-, drei-h. etc. bis neun-h.; dagegen gilt statt des seltnen „zehn-h.“ (z. B. Zehnhundertfach vergütet. Sch. 126b) gewöhnl. tausend, während es, statt tausend ein-h. etc. wieder ganz gewöhnlich auch heißt: elf-, zwölf-h. etc. bis: neunzehn-h., z. B.: Über sechzehn-h. Stanzen. G. 32, 288; Im Jahre achtzehn-h. etc. Dagegen gilt gewöhnlich nur: zwei-, drei-, vier-tausend etc., nicht: zwanzig-, dreißig-, vierzig-h. etc., obgleich statt: zweitausend einhundert etc. auch, wenn gleich seltner, die Ausdrücke vorkommen: einundzwanzig-, zweiundzwanzig-, fünfunddreißig-, siebenundachtzig-h. etc. (2100, 2200, 3500, 8700 etc.), doch nur bis zu: neunundneunzig-h., indem für „zehntausend“ und die höhern Zahlen die Zählung nach Hunderten ganz unüblich ist. Bis zu dieser Grenze aber gilt gewöhnlich die Zählung nach Hunderten, nicht nach Tausenden, wo durch vorgesetztes „ein“ (s. d., Anm.
1) eine ungefähre Summe, durch eine runde Zahl als Einheit zusammengefasst, angegeben wird: So ein fünfundzwanzig-h. Thaler wird der Gewinn betragen; So ein elf-h. Thaler und drum herum wirst du bekommen. Benedir 10, 47 etc., vgl.: Eine Kleinigkeit von ein Hunderter fünfe. Engel 1, 95 etc. Ungewöhnl. ist es, die Anzahl der Hunderte durch „mal“ zu bezeichnen, z. B.: Sieben bis acht mal h. Stunden Wegs. Hebel 3, 398; Zehnmal h. [statt tausend]. Börne 2, 80, doch tritt dies „mal“ häufig ein, wenn durch eine solche Zahl von Hunderten wiederum die Anzahl der vorhandnen Tausende angegeben wird, z. B. 100000 = h. oder einmalhundert-tausend; 300)(00 = dreimalhunderttausend, neben: Dreihunderttausend Gulden. Sch. 788a etc., auch: Zehnmalhunderttausend Gülden. Erbvergl. Beil. 33, gew.: eine Million (s. d. 1) etc.; 368715 = dreimalhundertachtundsechzigtausendsiebenhundert(und)funfzehn etc. Die Zehner etc. werden, wie das letzte Beispiel andeutet, mit oder ohne ,,und“ an die Hunderter gefügt. Bei den Jahreszahlen bleibt häufig, wo kein Mißverständnis zu besorgen ist, die Angabe der Tausend und der Hunderte weg, z. B.: Im Jahre achtundvierzig, statt achtzehnhundert(und)achtundvierzig etc., vgl. veralt.: Gegen den Frühling, als man der wenigern Zahl [d. h. nach den Zehnern und Einern als der im Vergleich zu den fortgelaßnen Hunderten geringern Zahl] sechzehn zählte. Berlichingen 156 = des Jahres 1516 etc. So auch in den Fortbildungen, z. B.: Sonst trübt sich der Eilfer im Glase. G. 4, 116 = der Wein vom Jahre 1811 etc. Daß, wo von einem H. die Rede ist, das „ein“ stehn oder fortbleiben kann, ist erwähnt; doch steht das „ein“ in der Regel, wenn noch eine Zahl (Tausender) vorhergeht: Zweitausendeinhundert etc., ugw.: Tausendhundertzweiunddreißig | am dreizehnten Tag des Maimonds. H. Cid 65; oder, wo es (s. o.) das Ungefähre bez. (vgl. an), z. B.: Ein h. Feuer brennen in der Runde. G. 11, 177 etc., dagegen muß das „ein“ wegbleiben, wo h. nicht die bestimmte Zahl von 10 mal 10, sondern nur allgm. eine große Zahl bez. (dasselbe gilt von „tausend“): Molly trillert h. mal | so hell und silberrein. B. 13a; Ihm dienten h. Völker. Platen 4, 279 etc. Die Hw. neben h. stehen in der Mz., die allerdings bei Maßen oftderFormnach(s. Fuß,Mann etc.) mit der Ez. zusammenfällt: H. Ruthen, zwei-h. Fuß lang; H. Länder, Völker, Bücher, Sterne, Personen etc. Minder gw.: Auf h. und auf tausend Art (statt Arten oder: auf hunderterlei Art). Gellert 1, 307. H. bleibt in allen Kasus uv.: Grabschrift des Leonidas und seiner Drei-h. oder seiner drei-h. Spartaner etc., Ugw.: Den David und seine Sechshundert e. Hebel 4, 105 (s. III).
Anm. Goth. hund, ahd. hunt, nach der Lautverschiebung = lat. centum; mhd. schon das abgeleitete hundert, engl. hundred. Das goth. Wort nach Einigen Kürzungen aus taíhuntaíhund = 10 mal 10 (vgl. Ava hunda = 200 etc. und sibun têhunc = 70 etc.), bez. viell. nur einen „Inbegriff“ (Komplex) von Zahlen, s. Hund, Anm. Dazu ver- altet: Hund = centenarius und Hundschaft, Gericht der centenarii (Benecke), s. Zent.