Hexe
Héxe, f.; –n; Herchen, lein; –n-:
1) eigentl., eine im Bunde mit bösen Geistern, nam. mit dem Teufel wirkende Frauensperson: Die H–n zu dem Brocken ziehn. 11, 173; 1, 141; Die letzte H. wurde in Deutschland 1780 verbrannt etc. Erz-H., auch Strahl- u. Wetter- H. (vgl. 2), insofern sie namentl. das Wetter zu machen versteht, Ungewitter heraufbeschwört etc.; Halb-H. 11, 175; Heiden-H. R. 2, 185, heidnische; Daß dem Teufel ein Kloster-H. ins Pulver gepisselt. B. 124b; Ob vielem Teufelsspaß | ein Lumpenhexchen auf den Hals | in Kett und Banden saß. 24b; Eine Nixe wie ich, wohl gar eine H.? | H–n-Nixe? Nixen-H.? 6, 378; Diese alten Wurst- und Wetter-H–n. 1, 77 etc. — 2) übertr.:
a) als Schelt- u. Schimpfwort: Alte H.; Nun fort du braune H. [verdammte Zigeunerin]. 1, 170; Du H. [verfluchtes Weib]. 7, 63; Willst du jetzt mit, welsche Here und gut thun? 3, 361; Fing die H. [die Kammerjungfer] laut an zu lachen. Ph. 4, 69; 2, 257 etc.; Fortuna, daß ist ja wohl die Glücks- H.? [die verdammte Glücksgöttin]. R. 4, 242; Eure alte Dorfheilhexe [Arztin]. E. 4, 74 etc., vgl.: Was ist das für ein Hexenort [verfluchter Ort]? 1, 182 etc. —
b) dann auch von Frauenzimmern im Sinn des Bewunderns, Wohlgefallens, namentl. von solchen, die es Einem angethan: Die kleine schwarze H. gefällt mir ungemein. 500b; Du schmucke kleine H. V. 151; Solch ein Hexchen ist geschwind. 356; Aber die H. goß | dafür auch soviel Nektar in diesen | verstohlnen einzigen Gegenblick. 10, 179 etc.; Die Blitz- H.!; Pst, nicht so laut, kleine Wetter-H.! Ph. 34 etc., s. 1. —
c) in mitleidigem Sinn: Einem Dutzend armer H–n eine dankbare Rührung abzujagen. Ph. 2, 39; Die arme H., die alle ihre Künste von dem Schneider oder der Putzmacherin borgen muß, verräth eine mitleidswürdige Armuth. 74 etc. —
d) ein Vogel, der Ziegenmelker, s. d. —
e) Schnake, s. d. —
f) Art Schnecke, Trochus magus. —
g) als Pflanzenn.: Wind-H.: Ein sehr berüchtigtes Steppenunkraut ist auch die von dem Deutschen sogenannte Wind-H., ein jämmerliches, der Distel ähnliches Gewächs. —
h) die Hauptfigur in einem Kartenspiel, dem s. g. H–n-Spiel.
Anm. Mhd. hecsa u. hacke (s. Hacke II. Anm.), ahd. hâzus, zsgzg. aus hagazus, vgl. engl. hag. — Dazu: H–n- Meister (s. d.), wofür selten: Hexer. gH. 1, 202; LvS. 1, 472; Es giebt keine Hexriche. Soll 2, 294 etc.; ferner: Der Glaube an ihre Hexenschaft [ihr Hexenthum, daß sie eine H. sei] stellte sich nur um so fester. E. 383; auch = Gesammtheit der Hexen, wie: Deckt die Heide weit und breit | mit eurem Schwarm der Hexenheit. 11, 176. — Im abgemagerten Angesichte, im entzündeten Auge der Greisin die Brandmale des Hexenthums zu erkennen. Schl. 2. — Die Männer werden zu Werwölfen, die Weiber zu hexenhaften Katzen. zel Germ. 2, 235).
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