Held
Héld, m., –en; –en; –en-:
Einer, der ausgezeichnete Stärke in Etwas beweist (weibl. Heldin, s. d.): 1) eig. und zunächst in tapferm, mannhaftem Kampfe, so bibl. selbst von Gott, Christus etc.: Streitbare, mannhafte, tapfre, starke, sieghafte, siegreiche, unbesiegte, unbezwungne, ungebeugte, große, hohe H–en; Sind H–en geworden, haben Welten bewegt und Welten zertrümmert. 5, 12; Die sinnliche Stärke, die den H–en macht. 16, 295; Sie sahn in seinem Blut den jungen H–en liegen, | den Adler, dessen Muth zur Sonne war gestiegen. Rost. 110b; Auch manchen Mann, auch manchen H. (Anm.) | gebar das Schwabenland. 12a; Die tapfern H–en, | von denen uns die Lieder melden, | die zu der Götter Glanz und Ruhm | erhob das blinde Heidenthum [vgl. Heros]. 65b etc. So auch Bühnenspr. von den Darstellern der Heldenrollen: Jugendliche, gesetzte H–en und Heldenväter. — Ubertr. auf sittliche Kämpfe: Der H–en tapferster ist, wer sich selbst bezwingt etc. — 2) Ferner in Bezug auf die Verherrlichung der Helden im Leben, in Schriftwerken etc.: eine besonders gefeierte Person; eine, die das Interesse besonders in Anspruch nimmt, die Hauptperson in einer Erzählung, einem Drama, einem Schriftwerk, auch da wo sie nicht gefeiert, sondern vielmehr dem Spott preisgegeben wird, wie z. B. in „Friedr. Nicolai’s Leben und sonderbare Meinungen“ den Verhöhnten immerfort als ,,unser Held“ bez. etc.: Daßsie sich .. entschloß, ihn zum H–en des Tages zu machen und dadurch auch für ihren Hof zu gewinnen. 15, 174; Mit unglaublicher Gewandtheit wußte sie den Major zum H–en dieses Abends zu machen. 18, 222; Der Roman muß langsam gehen und die Gesinnungen der Hauptfigur müssen .. das Vordringen des Ganzen zur Entwickelung aufhalten; das Drama soll eilen und der Charakter der Hauptfigur muß sich nach dem Ende drängen .. Der Roman-H. muß leidend .. sein; von dem dramatischen verlangt man Wirkung und That. .. Im Drama modelt der H. Nichts nach sich etc. 17, 33 etc. — 3) Einer, der in Etwas — auch nicht Rühmlichem — eine besondre Stärke beweist: Wehe Denen, so H–en sind, Wein zu saufen und Krieger in Völlerei. 5, 22; Ein berühmter H. im Fressen. 2, 261; Laß sehen, welchem H. (Anm.) [im Stehlen] | zuletzt der Preis gebührt. 4, 131 etc.
Anm. Ahd. helid, mhd. helt, Genit. heldes, Mz. helde, daher noch zuw. nhd.: Des Helds. IIb etc., nam. aber im Dat. und Accus. unverändert, z. B. 89, 20; D. 186; 306; 4, 78; 3, 312; 193; 13, 40; 35); 1, 88; 4; 56; 68; 12a; Od. 1, 182; 2, 99; 5, 6; 11, 168 etc., auch z. B. 1, 307, der es aber (318) selbst als „wider die Grammatik“ tadelt, ebenso wie 3, 288. Andre Nebenform: Des Heldens. 2, 84 und so noch: Des Wanderheldens. Or. 1, 132 etc. Abstammung fraglich, vgl. altnord. halr (Mann), nach Einigen wie Helm (s. d.), der Schützende, Deckende, vgl. hüllen; nach Ländl. 1, 194 von „heilen“ (helfen), vgl. Heiland.
Zsstzg. vielfach, z. B.: Eure Sechskreuzer-H–en [Soldaten]. W. 32, 136. —
Ādels-: adliger, edler Held. Tieck Cymb. 5, 3. — Bánn- [3]: der stark darin ist, Leute in den Bann zu thun. Fischart B. 239a. —
Bīēr-: Held, sich stark beweisend im Biersaufen. SFranck LastK. 1a. —
Būch-: s. Roman-H. Jahn M. 263. —
Bürger-: Die B–en Franklin, Washington. Chamisso 4, 26. —
Díchter-: ein vorzüglicher, gefeierter Dichter. Gervinus Sh. 1, 281; auch: ein vom Dichter gefeierter Held. —
Fābel-: mythischer Held; auch Einer, der stark fabelt und aufschneidet. —
Fêder-: Einer, der stark mit der Feder ist, — auch verächtl. Bez. eines Schriftstellers etc., vgl. Maul-H. —
Fēē(e)n-: Hauptperson in Feeengeschichten. W. 2, 1. —
Frīēdens-: im Frieden sich tapfer und ruhmvoll beweisend: Kriegs- und F. G. 30, 427. —
Gāūmen-: Feinschmecker, Gourmand. Böttiger Sab. 319. —
Glāūbens-: muthiger Kämpfer für den Glauben. G. 20, 160; Sch. 1106a etc. —
Klōster-: eifriger Mönch etc. Daumer H. 2, 142. —
Krīēgs-: vorzüglich tapfrer Krieger. Sch. 331b. —
Lēīdens-: Speckbacher ist der Thatenheld des Drama’s, Hofer ist nur der L. eines Romans. Börne 1, 200 [s. 2: G. 17, 33]. —
Līēbes-: der Liebesabenteuer besteht und Herzen erobert: Da ihn der Himmel weder zu einem Kriegsnoch L–en bestimmt. G. 21, 195. —
Mǟdchen-: Auch hieß er überall | der M., denn wenn er bei den Zofen saß, | .., war Staat darauf zu machen, | daß Junker Gries .. von seinen Heldenthaten sprach. W. 11, 62. —
Māūl-: der nur mit dem Maul, in Worten, nicht in der That tapfer ist, Prahl-, Wort-, Zungen-H.: Bramarbasierenden M–en. Heine Lut. 1, 97; Keller gH. 4, 463 etc. —
Nēūigkeits-: der stark im Erzählen von Neuigkeiten ist, Neuigkeitskrämer. Mügge Standp. 197. —
Pfēīfen-: der stark raucht. Rachel 1, 151. —
Prāhl-: Maul- H. Bodensedt 2, 319. —
Rīēsen-: von Riesenstärke. Arndt311. — Romān- [2]; auch ein Held, wie er nur in Romanen, nicht im wirklichen Leben vorkommt, ähnlich: Theater-H. etc. — Sāūf- [3]. — Schüssel- [3]: Ein sehr tapferer Sch., hat vortreffliche Dauung. V. Sh. 1, 359. — Sīēges-. — Tāges- [2]: der Gefeierte des Tages. G. 27, 48. — Téller- [3]: Ein sehr tapfrer T. Tieck Lärm 1, 1, vgl. einhauen 1. —
Thāten-: s. Leidens-H. —
Theāter-: s. Roman-H. —
Tūgend-: der im Kampf mit schweren Versuchungen als tugendhaft und Sieger besteht, ein Muster an Tugend: Glaube nicht, ich dünke mir dieser Selbstbezähmung wegen ein großer T. W. 24, 234, oft iron., wie in der Fortbildung: Moralische Salbadereien und Tugendhelderei haben noch nie einen Charakter gebildet. EKapp Odyss. VIII. —
Wáffen-: Kriegs-H. —
Wánder-: Falmerayer Or. 1, 132, der Wanderer als Hauptfigur seiner Erzählungen etc., auch: Der W. Odysseus etc. —
Wórt-: Maul-H. Sch. 365b. — Wúnder-. —
Zúngen-: Maul-H. etc.
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