Faksimile 0701 | Seite 693
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Harfe
Hárfe, f.; –n; –n-:
1) Tonwerkzeug mit Saiten von ungleicher Länge, die man mit den Fingern beider Hände schnellt oder reißt, meist zur Begleitung des Gesangs dienend und daher oft als Bezeichnung des Sängers: Der auf der H. wohl spielen könne. 1. Sam. 16, 16; Wir wollen .. ein feines Gedicht auf der H. spielen. Ps. 49, 5; Des Mäoniden H. stimmt voran. Sch. 23b; Ich kann die H. schlagen. Uhland 399; Entmannte H–n | fröhnten dem Wahn und dem goldnen Laster. V. 3, 9; Der Herold reichte die zierliche H. dem Sänger | . . Dieser rauscht’ in die Saiten und hub den schönen Gesang an. Od. 1, 153 etc. S. Zsstzg. Übertr.: Donner, rühre deine H. Grün Gd. 259.
2) Dinge von ähnlicher Gestalt etc.:
a) eine dem Kinkhorn verwandte Gattung Schnecken im indischen Meer, Harpa, so z. B. die Davids-H.; Jmperial- oder Kaiser-H. etc.; Cypräen, Voluten, H–n. Oken 5, 396.
b) ein zu den Zungen gehöriger Fisch.
c) eine Kornfege.
d) ein an den Seiten offner Schuppen, zum Trocknen des Getreides, s. Grube Geogr. 3, 364.
e) eine dreieckige gestreifte Fläche am Gewölbe des großen Gehirns.
Anm. Ahd. harfa, mhd. harpfe, noch: Eine Härpfen. Schaidenreißer 2b etc. Verkl. selten Härfchen, öfter mit ital. End.: Das Harfenett. Dazu: Die schwirrenden Tasten . . klangen harfenhaft lieblich. Polko Mus. 154. Vielleicht von dem „Reißen“ der Saiten benannt, vgl. raufen, ags. hriopan, altnord. hraufa, lat. carpo, gr. αρπccω etc. S. auch Harpeggio.
Zsstzg.: Āols-: ein Saiteninstrument, das dem Winde ausgesetzt, von selbst ertönt, Wind-H.: Es schwebet nun in nnbestimmten Tönen | mein lispelnd Lied der Ä. gleich. G. 11, 4; V. 33, 269 etc., vgl.: Wie leise vom Zephyr erschüttert, | schnell die äolische Harfe erzittert. Sch. 81a.
Dāvids-: Art großer mit Darmsaiten bezogener Harfen, s. auch [2a].
Dóppel-: mit nahe an 50 Saiten.
Hāken-: deren Halbtöne durch Schrauben der Haken oder Wirbel hervorgebracht werden, Ggstz. Pedal-H. Kāīser- [2a].
Pedāl-: bei der die Halbtöne durch Züge eines Pedals hervorgebracht werden, Tritt-H.
Spítz-: spitz zulaufend mit zwei Reihen durch einen doppelten Resonanzboden getrennter Drahtsaiten.
Trítt-: Pedal-H.
Wínd-: Aols-H. Gutzkow R. 2, 370 etc.
Wírbel-: Haken-H.