Faksimile 0695 | Seite 687
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Hänge
II. Hänge, n., –s; uv.:
nur in Zsstzg. mit Vors.: Be-: Behang (s. d. 1), Ge-H. (s. d., nam. 3): Die heilige Lucia verlangt ein neues Sammetkleid und ein goldenes B. Polko Mus. 235. Ge-:
1) ohne Mz. das fortwährende oder wiederholte Hängen, z. B. mund- artl. von Mädchen, das „Sich-Anhängen“ an Mannsleute, Geschleppe: Fang mir mit Keinem ein G. an. Es darf dir Einer besser gefallen als der Andre, ich kann aber das G. nicht leiden. vHorn rhD. 2, 247.
2) etwas Hangendes, z. B.:
a) Tropfstein . . in Zapfen und wunderlich gestalteten Gehängen. Volger EE. 353 etc., so auch der an den Ästen hangende Reif etc., s. Anhang 2: Der Wald ist frei | von Eis und Reif-G. G. 8, 368.
b) weidm.: die herabhangenden Ohren der Jagdhunde, s. Behang.
c) Bergb.: die Gesammtheit der an einem Gelenk hängenden Kunststangen des Feldgestänges.
d) hangende Trauben, Blumen etc., natürlich oder in künstlicher Nachbildung, s. Feston: Lieblichster Blumen-G. | Farbenglanz. G. 6, 95; Unter Purpurthronen, | Safran-G–n. 82; Sich ins grüne | Prachtgehäng’ hineinzuflechten, | .. das von Giebel bis zu Giebel | ziehend reicht und kranzbeladen, | schwankend frischbelastet schwebt. 311; In den köstlich gedrängten Obst-G–n der vatikanischen Logen. 31, 187; Schwer und voll wie Trauben-G. Gutzkow R. 2, 188 etc. (s. 3). Ähnlich bei Campe auch: Sieges- oder Waffen-G. (oder -Gehenk) st. Trophäe.
e) der Abhang von Bergen etc.: Auf den untersten G–n der Thäler nahe der Sohle. Burmeister gB. 2, 239; Ihre [der Bergrücken] G. verflächen sich gelinde in die geräumigen flachen Thäler. Forster A. 3, 165 etc.; Dem Schloß zur Seite lag am Berggehäng’ herab | ein reicher Anbau. Rückert Rost. 34a.
3) etwas irgendwo als Zubehör An-, Ein-, Auf-, Umgehängtes und so daran Hangendes (s. 2d), nam. von Putzgegenständen: Mit einem G. von vielen bunten seidenen Bändern. Mundt Rob. 1, 195; Jetzo fügte sie auch die schönen Gehäng’ in die Ohren. V. So Hals- G.; Die Broche und die dazu gehörigen Ohr-G. [vgl. Bammel]. Immermann M. 4, 289; Die Uhr-G. [Berlocken]; Der obere Arm von einem Spitzen-G–e halb verdeckt. Gutzkow Zaubr. 4, 207 etc. Von metallnen Ggstd. häufig: Gehenk, z. B.: Uhren nebst Gehenken. Chamiso 3, 194; Diese Ohrgehenke. Gellert 3, 240; L. Nath. 1, 1; Spangen und Ring’ und Ohrengehenk’. V. Il. 18, 401. S. Hängsel.
4) Das, woran Etwas hängt, z. B. der Gürtel, in und an den der Degen gehängt wird, z. B. (weidm.) Hirschfängerkuppel. Laube Brev. 256; Nimmt er den Degen vom G. Sch. 372a; Schlegel Sh. 3, 348; auch Gehenk, z. B.: Fürchterlich hing um die mächtige Brust das Gehenk ihm. V. Od. 11, 609; Das Riemengehenk. Il. 2, 388; Degen-, Wehr-G. oder -Gehenk; Knüpf’ ich kühn des Zornes Dolch | an der Liebe Wehrgehenke. Platen 2, 22; weidm.: die Hornfessel; bei den Uhrmachern: eine Stange im Uhrgehäuse, womit der Bügel durch ein Niet zusammenhängt; bei den Webern: die Schnüre etc., woran die Schäfte oder Kämme im Webstuhl hangen u. ä. m.
5) veralt., mundartl. (s. 2) das Eingeweide, auch hier: Das Gehenke und die Kutteln. Fleming J. 208a.
6) Zsstzg. s. 2a, d, e; 3 und 4; ferner mit Vors., nam. zu 3, vgl. Hängsel und die Zsstzg. von hängen, z. B.: n-G., etwas Angehängtes oder Anhangendes, Anhang, Anhängsel: Wir wollen mit ihren A–n und Kränzen uns die Arme umflechten. Heinse A. 1, 33; Ohne alles fremde A. Klinger 12, 16, vgl. Amulett. Āūs-G.: Bei gutem Wein bedarfs des A–s [Aushängeschildes] nicht. Eīn-G., z. B. Ohr-G. úm-G., z. B. Hals-G. etc.; Damit ihm Nichts an dem U. fehle. H. 4, 154 etc.