Hacke
II. Hácke, f.; –n; Häckchen, lein; –n-:
1) Werkzeug zum Hacken, Haue, z. B. Picke der Maurer: Alles Das vor der H. des Maurers, vor dem Beile des Zimmermanns fallen zu sehen. 20, 12; ferner: Theilte [zerhieb] sie mit Sägen und eisernen H–n [„Zacken“ 2. 12, 31, im Urtert: Dreschwagen] und Keilen. 1. 21, 3. Oberd. auch = Art (s. d. und Breit-H. des Zimmermanns; Waldhäcklein; Das Berghäcklein, die Bergbarte etc.), gw. aber das zur Bearbeitung, zum Behacken der Erde dienende eiserne Werkzeug an einem langen Holzstiel, vgl. Karst und nam. Gät-H.: Mit Hack’ und Spaten kommt ihr [Bergleute, vgl. Keil-H.] kühnlich an, . . | als wolltet ihr des Nachbarn Weinberg graben. 6, 25; Mit ihren Scharreisen, gestielten Messerklingen, Rechen, kleinen Spaden und H–n. 15, 135 etc. So auch: Der H. (vgl. Art) einen Stiel finden, einen Vorwand, ein Auskunftsmittel; Der H. muß ein Stiel [dem Mädchen ein Mann] gesucht werden. rhD. 2, 30, ebenso: Der Haue muß ein Stiel gedreht werden. Sonn. 50; Nichts an der H. (Haue) kleben lassen [in der Gegenrede Nichts schuldig bleiben] etc. — 2) die Bearbeitung der Erde mit der Hacke, das Karsten und die Zeit desselben, nam. beim Hopfen- und Weinbau: Die erste, zweite, dritte (oder Beer-, Rein-) H.
Anm. S. Hacken und vgl. außer ahd. hakko und mhd. hacke frz. hache, engl. hatchet, und Axt, versch. Haken (s. d.). — Das sprchw.: Eine H. eine H. nennen [das Kind beim rechten Namen] z. B. XX etc. gehört wohl zu mhd. hacke, verschmitztes Weib, Hexe (s. d.), vgl.: Darum schilt S. Augustin auf die jungen Hachen [liederliche Dirnen]. Garg. 273a; ferner, vgl. Hacksch, auch von Männern: Solche grobe Hachen [unfläthige Person]. 8, 73; Mein Mann, der Hache der! 7, 547, vgl. Hach = Knabe (s. d., Anm.).
Zsstzg. ebenso von Haue (vgl. die von Haken), z. B.: Bāūm- [1]: mundartl. Beil, versch. Baum- Hacker und -Häkel. — Bêêr- [2]. — Gárten- [1]: kleiner Karst. — Gǟt- [1]: Lastende Hau’n, G–n und langgeklauete Karste. V. Ov. 2, 168; Ge. 21. —
Gerínn-: (Bergb.) die Gerinne zu den Pochwerken zu hauen. —
Hāken-: breite gebogne Hacke der Minierer. —
Hámmer-: ein Hammer, dessen dem Kopf gegenüberstehender Theil (Pinne) als Haue dienen kann. — Hólz- [1]: mundartl. Holzart. —
Kēīl-:
1) Hacke mit keilförmiger Schneide, z. B. der Bergleute (s. keilhauig): Die ersten Hiebe der K. 27, 413. —
2) (s. 1) Name der großen Brachvögel (Scolopax arquata und Charadrius), mit unterwärts gebognem Schnabel, bei Kehl-, Keilhaken. — Krāūt- [1; 2]: Werkzeug zum Behacken des Krauts oder Kohls und das Behacken desselben. — Létten-: der Bergleute zum Durchhaun lettigen Bodens. — Míst-: s. Misthaken. — Mörtel-: der Maurer. — Rāde-: zum Ausroden. Miss. 3, 120, auch Rēūt-, Rōde-H. — Rēīn- [2]. — Rúnd-: zum Aufhauen des Rasens beim Schürfen, Schärf-, Schürf-H. — Schǟl-: zum Abschälen des Rasens von einem urbar zu machenden Boden. — Schärf-, Schürf-: Rund-H. — Spítz-: eine spitzige Hacke, wie sie z.B. zur Bearbeitung von hartem, kiesigem Boden gebraucht wird; wie sie ferner Maurer und Steinbrecher haben (hier auch „Kramme“ genannt), ferner Bildhauer, Etwas herauszukratzen etc. — Stēīn-: zum Ausbrechen und Zerhaun von Stein. — Stóck-: Rade- H. — Wēīl-: schmale Letten-H. — Wēīn-: der Winzer u. ä. m.
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