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Gipfel
Gipfel, m., –s; uv.; –chen, ein; -:
der höchste Theil eines ragenden, emporstrebenden Gegenstands, eig. und übertr.: Über allen G–n [der Berge] ist Ruh, | in allen Wipfeln [der Bäume] | spürest du | kaum einen Hauch. G. 1, 78; Er ist jetzt nahe dem G. seiner Glückseligkeit. 10, 22; Wenn die Gluth mit tausend G–n sich | zum Himmel hob. 13, 295; Das Allerneueste als G. und Abschluß hinzufügen. 18, 295; Sowohl den Grund einer Freundschaft befestigen als ihren G. zieren. 21, 146; Seinen G. hat er bis in die Wolken erhoben, seine Äste etc. 29, 218; Der neu hervorbrechenden, aber auch sogleich ihren höchsten G. erreichenden Kunst. 39, 126; Der G. der Gedanken und Freude. Hölderlin H. 1, 10; Nur muß ein G–chen sich nicht vermessen, | daß es allein der Erde nicht entschossen. L. Nath. 2, 5; Seines Glückes G. Nicolai 1, 77; Der G. ihrer Sehnsucht. Rückert Mak. 1, 106; Mein Berg mit dem röthlich strahlenden G. Sch. 74b; Hoch auf des Lebens | G. gestellt. 491b; Die ragenden G. der Welt. 492a; Von meiner tiefsten Note bis zum G. meiner Stimme. Schlegel Sh. 3, 261; Von der Wurzel bis zum G. Uhland 83; Auf dem G. des Glücks, des Elends etc. sein; Sein Glück etc. ist auf dem G.
Anm. S. Giebel, mhd. gupfe (Spitze u. Kopfbedeckung. Benecke 1, 592, s. Kipfe = Felsspitze. Hiob 39, 28, u. vgl. Schm. 2, 59, und dazu: Mit dem Ordonanzhut zugleich auch die Vergipfung seines Kopfes abgelegt. Scherr Sch. 1, 193). Veralt.: Der Giffel [eines Baums]. Zinkgräf 1, 297, vgl. auch Wipfel, das zuw. für G. steht (z. B. Gutzkow R. 9, 469; Rückert N. 145 von Bergen). S. Rückert Mak. 1, 191. (Mundartl.) G., Art kleinen, spitzen Semmelbrots. Frommann 5, 435.
Zsstzg. vielfach, am häufigsten in Bezug auf die Spitze von Bergen, z. B.: Maulwurfshügel für Alpen-G. ansehn. Immermann M. 4, 81; Berg-G. Burmeister gB. 1, 34; Berges-G. Roquette Waldm. 57; Drachen-G. G. 22, 365, mit „Drachennestern in den Klüften“, s. 363; Die höchsten Schnee- und Eis-G. G. 40, 125; Einstürzende Felsen-G. Rückert N. 145; Es bückt sein [des brennenden Jliums] Flammen-G. sich hinab | bis auf den Grund. Schlegel Haml. 2, 2; Ersteigung der Hoch-G. Monatbl. 1, 46b (Vogt); Vom Licht-G. ihrer Macht gestürzt. Heine Verm. 1, 218; Hier ist so ein Mittel-G. [im Harz]. G. 11, 171; Der Alpen Riesen-G. Matthisson 165; Schnee-G. Hölderlin H. 1, 33; Die höchsten Sonnen-G. [von der Sonne beschienenen]. Sch. 663a u. ä. m.