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ó Frühzeitiger F.:
Tage der Wonne | kommt ihr so bald? etc. G. 1, 65; Der späte F.: Das Frühjahr [das astronomische] ist kommen, der F. noch nicht, | noch macht die Natur uns ein saures Gesicht. FrStolberg; Nun erscheint des F–s F–s-Zeit, | wenn Liebe Gegenliebe findet etc. Tieck 16, 210 etc.; Sie hat 16 F–e [Jahre, vgl. Sommer] erlebt, gesehn; scherzh.: Die zwar bereits über 50 Frühlinge gesehen. W. 27, 167 etc.; Der Liebe F. sei vorbei, | die Freundschaft soll uns Sommer geben. Göckingk Lieb. 11; Wie er in den F. einer geschichtlichen Kunstkenntnis glücklicherweise eingetreten. G. 31, 337; Ein neuer F. des Geistes, ein Hoffnungslenz der Gesinnung beginnt. Gutzkow R. 8, 190; F. um uns her, F. im Herzen. Hackländer Hdl. 1, 197; Der Ton der Freude, | das Lied des Fleißes hat ewigen F. H. 15, 11; Der ganze heitere F. der Jugend umschimmerte Ernstens Angesicht. Klinger Teutsch. 178; In dem F–e seines Lebens. L. 5, 3; Mörike N. 12; In dieses Land des F–s [das blühende]. Platen 4, 282; Ein lachend Gelände . ., wo der Herbst und der F. [Frucht u. Blüthe] sich gatten. Sch. 50a; Den F. unsrer Liebe. FSchlegel Luc. 211; 223; Ist’s F–s- Kunde, | so lächle erst; ist’s winterlich, so passt | die Miene. Tieck Cymb. 3, 4; Vom holden F. des Tages [dem Morgen]. Zachariä Tag. 4. Zuw. auch: das Erzeugnis des Frühlings (s. Weihe-F.): Brachte in einem Körbchen voll Blumen den schönsten F. zur Tischverzierung. Heinse Hild. 1, 82 etc. 2) ein frühgebornes Wesen:
a) von Thieren, im Ggstz. v. Spätling vgl. auch: Winterling nam. von Lämmern, dann auch von den lammenden Schafen nach der Zeit ihres Lammens zu Anfang od. Ende des Frühjahrs, bei Luther auch als Ew.: Wenn der Lauft der frühlinge Herde war, legte er die Stäbe .., aber in der Spätlinger Lauft legte er sie nicht hinein, also wurden die Spätlinge des Labans, aber die F–e des Iakobs. 1 Mos. 30, 41 ff.; Von Lämmern und Zicklein und jegliche Gattung besonders | eingesperrt, die Frühling’ allein, allein auch die mittlern, | dann auch die Spätling’ allein. V. Od. 9, 221, vgl. Frischling, Anm.
b) ein zu früh, d. h. zu kurze Zeit nach der Trauung gebornes Kind, s. Frühlingen.
Zsstzg. zu 1. vielfach, z. B.: Jm schönsten Blüthen- F. Zelter 2, 256. Von all jenen Maiköpfchen mit Aprillaunen, von jenem ganzen Frauen-F. Heine Reis. 3, 209. Freuden-F–e und Leidenswinter. V. Il. 7, 127. Es kommt ein Geistes-F. Gutzkow R. 8, 220. Meine Liebesblüthen, meinen Glaubens-F. hat der eisige Zweifel zerstört. Lewald Ferd. 2, 73. Dies Alles stimmt mich wunderbar zu jener frohen Wehmuth des F–s, und doch, wie mir scheint, keines bloßen Jahres-F–s, sondern eines Lebens-F–s. König Kl. 1, 319 etc. Einen „Zucker-F.“, der zur Familie der Hofmannswaldauischen „Zucker“-Kompositionen gehört etc. Danzel 375 etc.; ferner nam.: Nāch-: eine frühlingshafte Zeit nach dem eigentl. Frühling, vgl. Nachsommer: Der N., der uns zuweilen im Spätherbst mit einigen Blüthen überrascht. Immermann Schr. 12, 116.
Spǟt-: spät eintretender Frühling, Nach-F.: Kommt ihnen noch zur rechten Zeit ein Zustand des Glückes und der Ruhe, so wirkt ein Sp. größere Wunder als je ein Lebensmai. Kinkel E. 366; V. Ländl. 1, 181; Du Sp.! Du Alterjungfernsommer! Schlegel Sh. 6, 21.
Vōr-: der Beginn des Frühlings od. die dem F. vorhergehende Zeit: Im V. schritt sie .. im Regensturme. Auerbach D. 4, 247; 77; V. Ländl. 2, 355.
Wēīhe-: bei den Römern ver sacrum (vgl. Livius 22, 9 ff.): die Weihung des im Frühling Gewachsnen u. Gebornen an eine Gottheit: „Wenn ihr ihm nicht den W. zollt.“ Ihm sei der Frühling heilig! .. und was der Frühling bringt, sei ihm gebracht. Ahland 483 ff.
Wélt-: Frühling des Weltjahrs (s. d.). V. Ländl. 1, 195.