Faksimile 0493 | Seite 485
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Franzose
Franzōse, m., –n; –n; –n-:
1) ein aus Frankreich Gebürtiger: Die F–n, die Bewohner Frankreichs; Der F. ist höflich, geistreich, gewandt etc.; Ihr sprecht schon fast wie ein Franzos [so liederlich]. G. 11, 113 etc.
2) pl.: die Lustseuche, Syphilis, Lues venerea, morbus gallicus: Oder zögen wir gegen die F–n zu Felde —, ich kenne einen Doktor, der sich ein Haus von purem Quecksilber [der Hauptarznei gegen die Seuche] gebauet hat. Sch. 109b; Fischart B. 56b; Zinkgräf 1, 240 etc. Zuw. auch übertr. auf Krankheiten des Viehs, die einige ähnliche Erscheinungen darbieten, nam. die Perl- und Stiersucht beim Rindvieh; wenn sie mit Abmagrung verbunden sind, auch Hunger-F–en genannt, die Finnen der Schweine und die Hitzblattern der Hasen.
Anm. Die Krankheit ist nach Agricola’s Sprichw. im Kriege Maximilian’s „mit dem Ludovico Gibboso, König in Frankreich, und mit den Venedigern“ aus der Lombardei nach Deutschland gebracht worden. Der aus dem Griech. gebildete Name Syphilis (von ος, Schwein, qéoς, lieb) kommt schon 1530 als Titel eines latein Gedichts von Hieronymus Fracastoro, und, wie sich daraus zeigt, als gangbare Bez. vor. Zu 1 (vgl. Franz) Fortbildungen, z. B.: Das eingedrungene Franzosenthum. König Kl. 3, 54 etc., s. die folgenden Wörter.