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Fasel
II. Fāsel, m., –s; 0; f.; 0:
die Fortpflanzung, Zucht etc.
1) Ein Schwein zur F. [im Ggstz. der Mast] gehen lassen, füttern (was kärglich geschieht, daher F.-Schwein als sprchw. Bez. Dessen, der fürs Todthungern zu viel, für genügendes Auskommen zu wenig hat, s. Brem. Wörterb. 1, 354). So auch: Ein Pferd, Schwein von guter F. [Zucht, Art].
2) wie Zucht, Brut, die jungen Thiere: In welchen Monaten die Fische wegen des Laichs und F–s zu fangen. Bluntschli (bei Adelung); nach Stalder 1, 355 = Schmalvieh; junges Vieh; übertr. = Gesindel, Pack; nach Nemnich = Federvieh. 3) das zur Zucht dienende Thier, häufig als Bstw. in Zsstzg. wie: F.-Hammel (Schafbock), -Hengst (Beschäler), -Ochs (Bull), -Vieh etc. Doch findet sich auch für F.- oder Mutter-Schwein (s. d.) das einfache F. Schaidenraißer 58b [Od. 14, 15].
Anm. Von fahen, s. fangen 1e und empfangen und vgl. Fase Anm. 2. Hierzu gehört: Fāselhaft, a., empfänglich, leicht koncipierend, Junge erzeugend: Er sagte von der Fürsten Tagsatzungen, sie wären so f., es wäre kaum eine angefangen, gingen sie schon mit einer andern schwanger. Zinkgräf 1, 162. Ferner: Fāseln, intr. (mit haben), anschlagen, Frucht bringen: Unrecht Gut faselt nicht. (Sprchw.) 186; Hebel 3, 237; Skrupel? Die schlagen beim Kurfürsten nicht an, die f. bei ihm nicht. König Kl. 1, 131, nam. auch von Schweinen = Junge werfen: Die Sau hat gefaselt.