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Druck
Drúck, m., –(e)s; –e (Drücke):
das Drücken und Drucken, das Drückende und das Gedruckte.
1) von „drücken“ (s. d.):
a) eigentl. und übertr.: Welche D–e lasten auf uns Allen! Alexis Zw. Nächt. 2, 105; Alles ging auf D. und Schlag [wie am Schnürchen, vgl.: Der D. der Gewichte, der Uhrfeder etc.]. Auerbach Leb. 1, 62; Wo Eide schwört der D. der Hand. Arndt; Der D., welcher vom hydrostatischen Gleichgewichtsstreben herrührt. Burmeister gB. 1, 10; Ihre Panzerstücke sind übrigens zu weich, um bedeutenden D–en widerstehen zu können. Gsch. 516; Aus Handwerks- und Gewerbes-Banden, | aus dem D. von Giebeln und Dächern, | aus der Straßen quetschender Enge. G. 11, 40; [Sie] im Kummer und D. zu lassen. 15, 16; Unter dem D. einer beschränkten Gewohnheit hinlebend. 39, 379; Der D., der diese zwei Herzen zerpresst. Kinkel Erz. 457; Der bleierne D. der Hitze. Stahr Jt. 1, 322; Es braucht nur einen Schluck | und einen D., | so ist ein Mann gespeist [von dem Löwen]. W. 11, 67 etc. Hier viele Zsstzg., wobei das Bstw. theils Das bezeichnet, was den D. ausübt, theils Das, was ihn erleidet, Jenes z. B.: Vom Alp-D. geplagt. Klencke Parn. 1, 177; Gutzkow R. 2, 400 etc.; Manchen kräft’gen Ruck und Arm-D. | braucht es jetzo, es zu heben. Scheffel 123; Mit schwerem Dämons- D. der Tyrannei. G. 6, 371; Fessel-D. beschwerte seine Glieder. Rückert Rost. 39a; Das System des Soldatenzwangs, des Steuern- und Frohnde-D–s. König Kl. 2, 30; Es lag wie Gewitter-D. auf ihm. Kinkel Erz. 362; Unter sovieler Jahre Kriegs-D. G. 26, 272 u. ä. m. Dagegen bezeichnet das Bstw. Das, was den D. erfährt: Lange Sklaverei und Geistes-D. Stahr Rep. 2, 23; Magen-D. (s. drücken 1g); Der habe ihm den Tauben-D. [den letzten D., Genickstoß etc.] gegeben. Gotthelf Sch. 386 etc. Hände-D. bezeichnet daß die Hand des Einen die des Andern drückt: Dankte ihr durch einen Hand-D. Waldau Nat. 3, 16; Ohne deinen Schreib- Hand-D. [schriftlichen Glückwunsch] ins neue Jahr übertreten. IP. HV. 67 etc., s. auch: Das besiegeln wir aufs Neu| mit dem Bieder-D. der Hände. Auswahl d. Lieder 19 und die Zsstzg. unten.
b) bildl.: das Gewicht, das auf Etwas gelegt, wodurch Etwas bewegt wird (s. Nach- D. 2): Das soll nur so | den letzten D. dem Dinge geben. L. Nath. 3, 10; auch = Drucker (s. d. 2), hervorhebender Zug etc.: Ein einziges Wort mehr würde ihr in dem Schatten, worin sie der Dichter lassen musste, einen sehr entscheidenden D. vielleicht gegeben haben. L. 6, 417; Man hat D. auf D. gesetzt, bis aus charakterisierten Personen personificierte Charaktere geworden. 7, 373; Daß im Schleifen und Glätten der Statüen die gelehrtesten Züge und die feinsten D–e verloren gehen. Winckelmann 251a etc. C) zu. auch das durch Drücken, Keltern, Pressen Erhaltne, besonders von Ol, Wein etc.: Der erste D., Most, den man beim ersten Keltern erhält. Stalder; in Tirol: Der D., der aus den Trestern ausgedrückte Wein. Frommann 4, 346. d) Bergb.: die Zermalmung der untergesetzten Stempel durch das Herabsinken des Hangenden in einer Grube. e) Messerschm.: in Messerklingen der in die Schale einzulegende flache Lappen. f) Uhrm.: s. Drücker 2f.
2) von drucken: Eine Schrift zum D. geben, befördern; Etwas im D. ausgehn [drucken] lassen; Ein D. mit feststehenden Lettern; Ein deutlicher, korrekter D.; Erste Kupfer-D–e. Als P. H. dem König die ersten zwei D–e brachte, die Georg’s Schüler gestochen hatten. G. 30, 194; Pastensammlung, wovon die Drücke [selten] im Ganzen und theilweise verkäuflich waren. 24, 111; Die alten D–e. L. 11, 362 u. o.; Jede Zeile, die ich, auch nicht zum D. schreiben müssen. 12, 304; Der kleine D. am Rande hier und da, | Das sind die Glossen. Lichtwer 151. Viele Zsstzg. theils in Bezug auf die Buchdruckerei, theils auf andre Arten von Abdrücken.
Anm. Die Mz. Drücke (s. 2; Ätz-D., Braun-D.) selten, doch gw. in den entsprechenden Ableitung. aus den Zsstzg. von drücken.
Zsstzg. s. 1a; ferner z. B.: Áb-:
1) das Abdrucken und das Abgedruckte: Die Abdrücke vor der Schrift [bei Kupfer-, Stahl-Stichen etc.] sind die besten. Börne 2, 159; Eine Medaille ... Gern hätten uns die guten Männer einen A. mitgegeben etc. G. 23, 307; Selbst in den schwächern Abdrücken. 31, 48 U. v.; Einen Korrektor, der vor dem A. . . . die schlechten, ausgedruckten, ungleichen Buchstaben ausmerzt. Sch. 2, 190; Unvollständige Abdr ucke davon gelesen. L. 3, 239; Da zeigt mir der Teppich des reichen Gefildes | den A. jenes unendlichen Bildes. Platen 3, 9; [Das Gedicht] der reine vollendete A. einer interessanten Gemüthslage. Sch. 1231b; [Der Schlüssel] wird ... in Wachs gedrückt, sodann . . . | der A. unvermerkt in Walter’s Hand gespielt. W. 20, 160; War mir’s ich seh ihn selber | von Kopf zu Fuß. Bei Gott! sein A. [Ebenbild] ganz und gar. 12; 12, 233; Der Wieder-A. [des Buches] machte die Berichtigung . .. mancher Stellen möglich. Ense (Rahel 1, IV). So auch A. = Spurstein, d. i. ein Stein, in welchem sich ein thierischer oder pflanzlicher Körper der Urwelt abgedrückt hat u. ä. m.
2) veralt., mundartl.: Wann mich die Zeit wegnimmt, | die du zum A. mir bestimmt. Canitz 187 = zum Sterben, die Zeit, in der ich mich ab-, fortdrücken, d. i. fortbegeben muß; Wann es am letzten A. ist. Gryphius 515 etc., s. Frommann 4, 346; s. drücken 2 und abdrücken 2 und vgl. Schmeller 1, 475. Án-: Daß es die Hornhaut durch A. [Andrücken] etwas verstellte. Lichtenberg 5, 44; auch = Andrucken etc. Ätz-: Abdruck mittels einer geätzten Platte etc.: Die Ätzdrücke zu der Hirt’schen Abhandlung. G. Sch. 2, 190 etc. Āūf-: das Aufdrucken und das Aufgedruckte: Durch den A. hierfür geeigneter Ätzbeizen . . . Dessins auf den gefärbten Grundfarben hervorzubringen. Karmarsch 2, 348 etc. Āūs-: Das, worin etwas im Jnnern Vorgehndes, ein Gefühl, ein Gedanke etc. ausgedrückt wird, so z. B. = Wort, insofern es etwas Gedachtes, Gefühltes bez.: Das ist hier nicht der rechte A.; ein gewöhnlicher, ein schiefer A.; gewählte Ausdrücke etc.; In Absicht auf Gleichnisreden und uneigentlichen A. G. 39, 150; Über allen A. = unaussprechlich. 17, 37; L. 2, 286; Platen 7, 7 etc.; A. des Gesichts. Börne 2, 267; An den ganz wahren Ausdrücken der Natur . .. ergötzt. G. 14, 5; Daß sie [die Laokoon-Gruppe] . .. A. und Leidenschaft zeige. 30, 307; Wahrheit und A. sei ihr [der Kunst] erstes Gesetz. L. 6, 388; Warum der Meister des Laokoon in dem A–e des körperlichen Schmerzes Maß halten müsse. 391; 410; Die Stirne ist der Sitz des A–es; wie er also dort, bei dem Schreien, den A. der Schönheit aufopferte, so opferte er hier das Übliche dem A–e auf. 413 etc. So auch: Ein a–s-voller Vortrag; Die a–s-lose Begrüßung. Gutzkow 11, 110; Sah ihn mit einem Blick völliger A–s-losigkeit an. Roquette Hühn. 289 etc. Auch Zsstzg., z. B.: Wollen wir einen Ge- sammt-A. für den chinesischen Charakter finden, so ist es der geschmackloser Buntheit. Ule Nat. 4, 422b; Ganz den Herzens-A. in dem Munde, | dich ein wahres, gutes Kind genannt. G. 1, 61; Forscht, was Schmerzens-A. sei. Chamisso 4, 147 u. ä. m. In der ältern Spr. galt dafür Ausdrückung, z. B. noch: Niederträchtige A–en. L. 3, 87; 147; Mit den hebräischen A–en bekannt. Mendels- sohn 4, 1, 181; 362; Kräftige A–en. 241; 4, 2, 269; 427 u. o. Be-: st. des gw. Bedrückung: Aus allem B. heimholen. Claudius 1, 37; Hippel Leb. 1, 146; Liscov 422. Blóck-: s. Hand-D. Brāūn-: eine Art von Kupferstichen: Braundrücke. G. 27, 365 etc. Būcher- [2]. Dīēbes- [2]: Die Erzeugnisse der französischen Literatur durch D. . .. auszubeuten. Stahr Par. 1, 5 etc., s. Nach-D. 3. Eīn-:
1) Der E. einer Kupferplatte in ein Buch; Pariserblau für den E. [in der Kattundruckerei]. Karmarsch 2, 372; E.-Farbe. ebd., im Ggstz. der Aufdruck- oder Überdruck-Farbe; s. eindrucken etc.
2) die durch Eindrücken zurückbleibende Spur, z. B. eigentl.: Ein fallender Körper hinterlässt in Wachs einen E. etc., nam. aber übertr. von der Wirkung, die Etwas auf das Gemüth, auf die Sinne hervorbringt: Ich wüßte doch nicht, daß sie den mindesten E. auf mich gemacht hätte. G. 15, 16; Die Dauer des Bild-E–s im Auge. 39, 165; Mit welcher Zähheit erste Jugend- Ein- drücke haften. Prutz DM. 1, 2, 20 u. ä. m. Mundartl.: Indruck. Zink 1, 1443 etc. Fárben: Druck mit verschiednen Farben: Ein- und Zweifarbendruck. Karmarsch 2, 372; Krapp-F. 369 etc. Fêhl-; falscher Druck; Makulatur etc. Figūren- [2]: Die Zeuge zu grundieren und nachher durch Enlevagen weißen F. nach dem Färben zu erhalten. Karmarsch 2, 348. Gêgen-: ein Druck als Erwidrung: Für leisen Druck den G. empfunden. Rückert 2, 319; Holtei ObB. 1, 238; Frankreichs zehnter Juni mißlang, der dem Druck aus Norden einen G. aus Westen gegeben hätte. Kinkel Erz. 451; Gutzkow R. 8, 414 etc. Hánd-:
1) [1a].
2) aber auch beim Kattundruck = Block-D., wobei das Aufdrucken der Muster mit der Hand mittels viereckiger hölzerner Druckformen, Model, ausgeführt wird. Karmarsch 2, 353ff. Hōch-:
1) bei Dampfmaschinen, die Spannung einer Atmosphäre übertreffender Druck: Da man von einer guten Maschine auch wohl verlangt, daß sie bald mit Niederdruck (unter einer Atmosphäre Spannung), bald mit H. arbeiten kann. Karmarsch 1, 471.
2) = Präge-, Reliēf-D. Jris- [2]: Der sogenannte J., wobei verschiedene neben- einander liegende Farben unmerklich in einander verschmelzen und so eine sehr hübsche verwaschene Schattierung darstellen. Karmarsch 2, 828; 365; bei Kattun, Tapeten etc. Kattūn- [2]: Tapetendruck mit Walzen . . ., da die Einrichtung mit der beim K. gebräuchlichen übereinkommt. ebd. Kétten-, Kréppraschel- [2]: wobei die mit Dampffarben in verschiednen Dessins bedruckten Weberketten mit einfarbigem Einschuß verwebt werden. Karmarsch 2, 394 (ob Crêpe Rachel?) etc. Kúpfer-[2]: die Art, wievon der vom Kupferstecher gestochnen Platte Abdrücke auf Papier gemacht werden u. diese Abdrücke selbst: K–e. G. 30,194, nam. auch die sog. Chalkotypie, wobeidie Zeichnung der Kupferplatte in einen erhabnen Kupferstock verwandelt und davon mittels der Presse Abdrücke gemacht werden. Lāpis- [2]: Druck von Zeug mit buntfarbigem Muster auf blauem Grund, von der Ahnlichkeit mit dem Lapis lazuli oder Lasurstein. Karmarsch 2, 377; 366 etc. Lēīnen-: vgl. Kattun-D. 2, 348. Nāch-:
1) das Nachdrücken s. d. und das dadurch Gewonnene vgl. [1c] (weidm.) das Wiederkäun des Rothwilds; das stärkre Pressen des Weins nach dem vorhergehnden Treten oder Keltern, dem sog. Vordruck, wie auch der dadurch gewonnene Most, ebenfalls im Ggstz. des Vordrucks (s. d.) etc.
2) übertr., die Kraft, Energie, womit Etwas betrieben, hervorgehoben gleichsam alles darin Liegende herausgepresst wird, s. [1b]: Geld giebt allen Sachen den besten N.; Etwas mit N. betreiben, angreifen; Unternehmungen voll Mark und N. Schlegel Haml. 3, 1 etc.
3) das Nachdrucken s. d. und eine nachgedruckte 41 Schrift etc.: Durch Ab- oder N. und Nachspiel auf einem fremden Gesichte. IP. 41, 148; Die Druckdiebe ..., wo das unredliche Gewerbe des N–s noch gestattet wird. Mülner 1, I; Brüssler Nachdrücke. Stahr Par. 1, 22 etc., s. Diebes-, Schleich-D. etc. Nīēder-: s. Hoch-D.; auch das Niederdrücken: Wenn ich mich dem N. entwinde. Tiedge 2, 139. Nōten- [2]: das Drucken musikalischer Noten und die so gedruckten Werke, im Ggstz. der Vervielfältigung durch gestochne Platten. Prǟge-: Reliêf-D. Prōbe- [2]: Zwei Probedrücke leiner Lithographie]. G. 33, 89. Reliéf- [2]: Druck, welcher die betreffenden Gegenstände auf dem Papier erhaben erscheinen lässt. Franke Buchdr. 254, nam. für Blinde bestimmt. Rǘck- [1]: rückwirkender Druck: Die Theorie der Bewegung der meisten Feuerwerksstücke beruht auf dem sogenannten R. Karmarsch 1, 777. Schlēīch- [2]: diebischer Nachdruck, s. Lichtenberg 3, 165. Schȫn- [2]: Die Seite des Bogens, auf welcher die erste Kolumne (der Anfang des Bogens) sich befindet, wird zuerst gedruckt und heißt der Sch., der Druck der andern Seite führt den Namen Wiederdruck. Karmarsch 1, 392. Sēīden-: 2, 375, vgl. Kattun-D. Sēīten-: Druck von der Seite her, nan. bergm.: „die Erscheinung, daß die Stollen, die unterirdischen Gänge, im Laufe der Zeiten enger werden, indem das Gestein von den Seiten her sich hereindrängt“. Volger EE. 439. Stēīn- [2]: Lithographie, das Verfahren, wodurch man mittels der Presse einen Abdruck von etwas auf einen Stein Geschriebenem oder Gezeichnetem auf Papier erhält und ein solcher Abdruck, s. Karmarsch 2, 604 ff. Stereotyp-: Druck mit stehn bleibenden Lettern. Tapēten- [2]: s. Kattun-D. Tōn- [2]: vgl. Stein-D. über- [2]: das Übertragen von Etwas beim Drucken oder durch den Druck und das so Gedruckte: Auf den Ü. seltener Originale beschränkt. Franke Buchdr. 260; Der sogenannte Ü., bei welchem die Zeichnung oder Schrift zunächst auf Papier entworfen und von diesem dann auf den Stein übertragen wird [zur Lithographie]. Karmarsch 2, 607; Ü.-Farben [in der Kattundruckerei]. 368, vgl. Ein-D. Úm-: die Umdruckung und das Umgedruckte. Vōr-: s. Nach-D. 1; auch in Bezug auf nachfolgende Operationen beim Drucken [2], z. B.: Beim Kolorieren mit Wasserfarben, wo diese auf den schwarzen V. aufgetragen werden. Franke Buchdr. 240; 243 etc.; scherzh. auch: Daß sie, nachdem beim Nachdrucken nicht genug mehr zu gewinnen war, die Kunst erfanden, V–e zu veranstalten; auf diese Weise erschien noch bei Nicolai’s Lebzēiten ein unrechtmäßiger V. der gegenwärtigen Lebensbeschreibung. Fichte Nic. 123 etc. Wálzen- [2]: der Kattundruck mittels einer gravierten kupfernen Walze. Karmarsch 2, 357 etc. Wīēder-: s. Schön-D.; auch = Gegen-D.: Ich fühle den geheimen Wi(e)derdruck der lieblichen Lippen und der kleinen Hände. Heine Reis. 1, 140; auch: nochmaliger Druck: Wenn er einiges Gedruckte hier im W. findet. IP. 36, XXII etc. Zēūg- [2]: s. Kattun-D. u. ä. m.