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Diamant diamanten diamantisch
* Diamánt (gr.), m., –(e)s, –en; –e, –en; –chen, lein; -:
1) der kostbarste Edelstein (obgleich ihn als verdichteten, krystallisierten Kohlenstoff die Wissenschaft nicht mehr eig. zu den Steinen zählen kann), meist farblos und wasserklar, doch zuw. auch von blasser Färbung, von eigenthümlichem Glanz, der härteste aller bekannten Körper: Echter, falscher D. [Nachahmung aus Glas, oder ein wasserheller Quarz, Kiesel]; Rhein-D., kleiner, klarer Bergkrystall. Karmarsch 3, 414 etc. s. auch: Brillant, Dick-, Rauten-, Rosen-, Tafel-Stein etc. Faluner D–en, aus einer Legierung von Blei und Zinn gefertigt. Karmarsch 3, 684 etc. D., dreikantige Stahlspitzen der Drahtzieher, die scharfen Kanten der Löcher am Zieheisen abzureiben (nach der Härte, ähnlich wie man früher zum Glasschneiden statt kleiner Diamanten Stahlstifte anwendete etc.). 2) bildlich von Dingen, die D.-ähnlich sind: Das Mühlrad stäubt D–en. Heine Reis. 1, 8; nam. auch von allem bes. Werthvollen, Glänzenden, Reinen etc.: Ein D. von einem Menschen (vgl. Perle etc.); Der Tod hat eine reinigende Kraft, in seinem unvergänglichen Palaste | zu echter Tugend reinem D. | das Sterbliche zu läutern. Sch. 514b; 260betc. So auch z. B. eine „durch große Trauben und runde süße Beeren glänzende“ Rebensorte. KMüler Nat. 6, 90a. 3) (Buchdr.) eine Schriftgattung kleiner als ,,Perl“, von 4 Punkten, s. Franke Buchdr. 15 ff. etc. 4) Festungsb.: ein etwa 12“ breiter Graben, dessen Böschungen unten zusammenlaufen. Pierer.
~en, a.,:
aus Diamanten bestehend, oder in Eigenschaften ihnen ähnlich, nam. so glänzend, strahlend, rein, hart, unerschütterlich etc.: Er redt .. von Tigermilch, von diamantnen Herzen. Gellert 1, 78; Wendete er auf einmal eine große Ansicht wie einen diamantenen Schild hervor. G. 22, 201; 8, 364; Den d–en Schild, Eigenheit, erkämpfen. Klinger F. 50; 61; Auf jenem Teiche schwimmt der Sonne funkelnd Bild | gleich einem diamantnen Schild. Haller 138; Mit diamantnen Ketten. Sch. 18b; Mit d–er Krone. 50a; Solange die Gesetze der Natur auf ihrem d–en Grund fest verbleiben. Stahr Weim. 280; Ein diamantner Gurt. W. 20, 115 u. o.
~isch, a.:
(veralt.) D. und unüberwindlich. Hammer RH. 260.
Anm. Die Formen der Kasus schwanken, z. B.: im Accus.: Zeigte ihm den D.; kaum hatte er den D–en in der Hand. G. 28, 204; Einen D–en gebracht ..., diesen D. kaufen. 29, 25 u. o.; im Dat.: Dem D–en. 28, 113; 307; 27, 196; Dem D. Brockes 9. 96; Nach Pitt’s berühmten D. Matthisson Anth. 8, 302; Sch. (s. o. 2). Die uv. Form ist gw. nach Präp. ohne Art., weil die andre für die Mz. gilt: Feine Körner, die ich ganz gewiß für D. hielt. G. 28, 285; Gürtel von D. W. 11, 14 etc. Genit.: Die Krystallisationen des D–s. Karmarsch .1, 535; Vorkommen des D–es. ebd.; Die Eigenschaften eines D–en. G. 27, 196; Runge techn. Chem. (1836) 104 u. o.; Mz.: Die D–e. Karmarsch 1, 537 ff; L. 11, 243 u. o.; häufiger: D–en, z. B. G. 4, 83; Platen 4, 360 ff. Nbnf.: Adamant(veralt., nach dem Griech., die Härte bezeichend), oft Demánt, m., –s, –en; –e, –en: Wie bei der Fackeln düstrem Brand | uns jedes Glas scheint ein Demant (⏑–). Haller 131; 83; 20; Bodenstedt 1, 44; Böttger 8, 158; Opitz 1, 162; 164; Den leuchtenden D–en [Acc. Sg.l. Beer Arr. 23; Der Derwisch hat klug sich D–en erwählt. Chamisso 3, 314; Platen 2, 7; Sch. 286a; Schwab 301; Uhland 276 etc.; In d–nen Banden. Meißner Gd. 147; Mörike N. 199 etc. und in der Prosa: Ich gebe dir einen D. für jede Stunde. Sch. 2, 350; Zwei brasilianische D–e. Gehler Phys. Wörterb. (1799) 5, 228 etc.; In zweisilbigen Formen oft auf der ersten Silbe betont: Seinen Siegelring, ein großer D. Platen 4, 291; Brockes 9, 56; Lichtwer 31; Matthisson 152; Müllner 4, 26; Vom Kern des gediegenen D–s. V. Th. 17, 21; 3, 39 etc. So auch als Bstw. D.-Flimmer. Matthisson 96; -Ring. SchmidPhiseldeck 72; -Schild. Geibel 279; -Stein. Uhland 277; -Zepter. Ramler F. 1, 103 etc. In Bed. 3 ist nur Diamant gw. Volger EE. 465 hat auch Demanter für Diamantkrystall, vgl. Augiter etc., was unnöthig erscheint, da Diamanten nicht anders als krystallisirt vorkommen.