Faksimile 0286 | Seite 278
Faksimile 0286 | Seite 278
Demuth
Dēmuth, f.; 0:
ursprüngl. Knechtessinn, Unterwürfigkeit; dann Gefühl der Niedrigkeit u. des innern Unwerths mit der daraus entspringenden Bescheidenheit und Anspruchslosigkeit im Ggstz. zum Hochmuth: Wie ich .. dem Herrn gedienet mit aller D. Ap. 20, 19; Durch D., achtet euch unter einander Einer den Andern höher denn sich selbst. Phil. 2, 3 u. o.; Euer fürstlichen Gnaden allbekannte D. [Herablassung, veralt.]. SClara EfA. 1, VI; G. 14, 253; So glücklich einst in deiner hohen D. Hölderlin H. 2, 78; Sprach diese Worte mit Bescheidenheit, ja mit D. aus. Jaeobs; Die fügsamste D. Immermann M. 2, 64; Den Muth, zu dienen, der da D. heißet, lernt, | Hochmüthige! Rückert Weish. 3, 176; 1, 139; 5, 277; D. ist nach der Etymologie Muth zu dienen und die zweideutigste aller Tugenden. Seume Sp. 396; Nimm dieses Kreuz, es ist der Lohn | der D., die sich selbst bezwungen. Sch. 67a; 69b; 82b; Schamhafte D. ist der Reize Krone. 499b etc. Wahre, falsche D., Hunde-, Sklaven-D. etc.
Anm. Zsstzg. von Muth (s. d.) und dem alten dëo, Diener, Knecht (s. auch Dirne). s. Schmeller 1, 371 und 2, 655. Vgl. Demat, vielleicht: soviel wie ein Knecht mähen kann. Mundartl. veralt. auch ōtmuot (mhd.), oodmödig. Schütze etc. D. mundartl. auch = Thymian; Bohnenkraut, u. veralt. = Demant. Pictorius 89b; Henisch 673; HSachs 3, 3, 4 1d. Zuw. auch: Demūth (– ). Lehmann 155.