Dampf
Dámpf, m., –(e)s; Dämpfe; Dämpfchen, lein; -:
1) dicke Luft, sei es trübe dunkelnd für das Gesicht oder dumpf beklemmend für den Athem (vgl.: Brodem, Duft, Dunst, Nebel, Qualm, Rauch, Schwaden), z. B.: Ein leichter schwüler D. steigt auf von der reichgetränkten Erde; die Berge, die lange verhüllt waren, steigen im bläulichen Duft hervor. Dorf 4, 332; Im D. der Klüfte, | durch Nebeldü fte. 1, 68; In Freiheitsluft erquickt alsdann, | verhöhnt er Kind und Weib und Mann, | die tief, in Thales D. und Rauch, | behaglich meinen, sie lebten auch. 12, 51; Vor ihnen steigt ein D. vom Acheron; | in seinen Wolkenkreisen etc. 13, 44; Allegorischen D. [Dunst, Nebel]. Lav. 52; Mit dem D. von seinem Weihrauchkessel. A. 1, 267; So heiß, daß sichtbar ihm vom Haupte stieg der D. Rost 111b; Dank meinem blauen D–e [Dunst = Lügen]. Mak. 2, 218; Rauch ist alles ird’sche Wesen; | wie des D–es Säule weht, | schwinden alle Erdengrößen. 54a (vgl. 4, 14); 511b; Im D–e [Rausche, zu Kopf steigend, das Gehirn umnebelnd] des Weines. 107b; Sei du ein Geist des Segens, sei ein Kobold, | bring Himmelslüfte, oder D. der Hölle. Haml. 1, 4 [Bringe Düfte des Himmels mit dir, oder Dämpfe der Hölle. 17, 50]; Dem Glanz der Sonn’ entfliehn und Tröstung suchen | im Kerker bei der Schnuppe D. Cymb. 1, 7; Wie der Rocken mit grünlichem D–e daherwogt. 1, 10; Jetzo erblickt’ ich | D. und brandende Fluth. Od. 12, 202; Auszumisten ist soviel, daß ich vielleicht am D–e erliege. 1, 446 etc. — Mit dieser Bed. hängen die folgenden genau zusammen: 2) beklemmter Athem, Engbrüstigkeit, Herzschlächtigkeit (s. d. und Dumpf, Anm.), bei Pferden z. B. auch Pfeifer-D., von dem dabei laut werdenden Ton. Dazu gehört vielleicht die Redensart: Einem den D. anthun, ihn ärgern [so daß er die Schwindsucht bekommt; dann allgem.], ihm einen Possen, Schabernack spielen, Verdruß bereiten: Thun Sie mir ja den D. nicht an und lassen Sie in Ihrem nächsten zweiten Theile „Krätze“ drucken. 11, 456; 750; Ihnen manchen Tort und D. angethan. M. 2, 56; Mir zum Tort und D. 48, 24 etc. — 3) die wissenschaftl. Sprache unterscheidet D. von den unter 1 genannten Synonymen als „eine in gasförmigen Zustand übergegangne Flüssigkeit“ 1, 251 und zwar insbesondre die über, wie Dunst die unter dem Siedepunkt entstehnde gasartige Flüssigkeit 1, 446; 2; Auf der Expansivkraft des D–es beruht seine Anwendung zum Betrieb der Dampf-Maschinen etc. Übertr.: Etwas geht mit D. = mit der größten Geschwindigkeit etc.; Derjenige, welcher sich herbeilässt, Viel und schnell zu schreiben, unbekümmert um Stoff, Gehalt und Werth des Geleisteten. Ein solcher D.-Schriftsteller etc. 6, XVII. — 4) oft in bildlicher, übertragner Anwendung (s. 1), nam. wie Dunst (s. d. 1b), das Nichtige. 4, 14 54a s. 1); der Schein ohne Wesenheit (s. 1; Mak. 2, 218 etc.); daher: Hans D. (vgl. Duns), ein Dummkopf, der wichtig thut, sich breit macht. 3, 171; Hans D. in allen Gassen, der sich in Alles einmischt. 5, 14; SchV. 135 u. o.; D. = Rausch (s. 1; 107b) u. ä. m.
Anm. Ahd. damph, mhd. dampf, v. dimpfen, wie dumpf; urverwdt. mit engl. dim (dunkel) s. dämeln u. dämmen, Anm. — D., urspr. der „die leuchtende Flamme trübende“ 1, 228), der das Feuer erstickende, jetzt (s. 3) nam. als eine der hauptsächlichsten bewegenden Kräfte; diese Doppel- Bed. tritt nam. in den Ableit. hervor, s. besonders Dämpfer. — Dämpflein (mundartl.) Sauerteig, als Das, was das Gebäck aufgehn macht, anschwellt; Dampf-Nudel, aufgegangne Nudel etc. 1, 373. — Damp etc. (schwzr.), Zaudern, Geschwätz. 1, 262; Solches Weiber-D. G. 25; 87; 139; 312, 327; Dampfen und’ stampfen [plaudern und tanzen]. 47; U. 2, 95; 207; Verdampen, Etwas durch Geschwätz verbringen. Sch. 196 etc.
Zsstzg. z. B.: Blüthen- (G. 1, 59 = Duft), Erz- (bergm., Schwaden), Meiler- (Freiligrath Garb. 102), Opfer- (Sch. 16b), Pfeifer- [2], Pulver- (Gleim 4, 98), Rauch- (mit Rauch vermischter Dampf. H. 15, 119; V. Ov. 1, 84; Ant. 1, 220, vgl. Weihrauch-D.), Speise- (G. 31, 65), Tabacks- (16, 100), Wasser-, Wein-D. [4] (= Rausch) u. v. a.
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