Faksimile 0184 | Seite 176
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blumen Blumen
Blūmen, Blūmen, tr. und refl.:
mit Blumen (s. d.) versehn, bes. oft im Partic., z. B.:
1) eigentl.: Linder Lüfte Athem blümt die Au. Arndt 317; Da Lilien Stirn’ und Hals, die Wangen Rosen b. Lohenstein Ibr. 7 v. 48; Die geblümte Ehrenpforte. JP. 21, 172; Auf gelbgeblümter Au. Salis 125; Wie dort grünendes Thal sich blümet. V. 4, 52 etc., s. be-, an-blümen etc.
2) übertr. (s. Blume 2o): Der Anger blümt sich roth [von Blut]. Uhland 418; Mit Rosen seines Bluts blümend den grünen Grund. Rückert Rost. 107b etc.; auch = schmücken, rühmen etc.: Eine Moskee . . . durch ihrer Besucher reichen Kranz geblümt. Mak. 2, 212; Jst dein Garten, wie du ihn blümest. 1, 47; Worauf ich anfing seinen Werth zu rühmen, sein Verdienst . . . zu blümen. 2, 88; Den Helm mit Ehr und Sieg zu blümen. SClara EfA. 1, 48b; Den Hut mit einer Feder blümen. Fischart Garg. 136b; Die Sach zu blümen und die Leut zu schmähen. Luther 1, 163a; Geblümte und gefärbte Entschuldigung. 156a; Wackernagel 2, 165 Z. 24 u. o.
3) Dazu (s. Blume p): Geblümte Rede. Claudius 5, 60; Redensarten. Tieck 3, 71; NKr. 4, 49; Artigkeiten. V. Br. 1, 226 etc., gewöhnl. verblümt. 4) zumal mit gemalten, gewebten etc. Blumen versehn: Der geblümte Rock. Heine Reis. 1, 128; Geblümte Borten. Rückert Mak. 1, 64; Eppendorf 82; Wie Schmetterlinge geblümt [bunt]. Gotthelf G. 171; Geblümter (fiorito) Alabaster. Winckelmann 253b; Gold- (G. 20, 47; V. 4, 151), bunt- (Lewald Ferd. 2, 103), roth- und weißgeblümt. Immermann M. 3, 303; Vielgeblümten Kleides. G. 10, 296 etc. Geblumte Tasse. Auerbach Leb. 3, 31; Roth- und gelbgeblumter Kattun. Waldau N. 2, 140; Groß- geblumte Gardinen. Gutzkow R. 5, 331 etc. (s. blumig und Ge). 5) zuw. ohne Obj.: Die gebührliche Reinigung ihres Blümens. Ryff Th. 61; Ihres Blumens. Sp. 176b (s. Blume 2r). Ferner Stalder 1, 189, s. An-b. 2. Blümung, f.; –en, zumal in Zsstzg.
Zsstzg. mehrfach, z.B.: An-:
1) erröthen machen. Simplicissimus 2, 270 etc.
2) s. Blume Anm. wie blümen: mit Getreide oder Pflanzen, zumal ein Stück umgeackerter Wiese mit Futterkräutern ansäen. Stalder 1, 189; Das Winterfeld, das so gut angeblümt war und hie und da schon buschig zu werden begann. Auerbach Dorf. 4, 47. Be-: mit Blumen versehn: Fruchtbarkeit und Freude | beblümt das Feld. Hagedorn 3, 164; Wie lieblich beblümt sich die Erde! 146; H. 9, 135; Diese Erd’ ist so schön, wann sie der Lenz beblümt. Hölty 185; Indeß der Winter diese Scheibe mit Eis beblümt. Mörike N. 51; Ein Feld ..., das ich mit reiner Wonn’ und Lust beblümen will. Mühlpforth Hochz. 77; Wann Eutins Seethal sich beblümt. V. 3, 60 etc.; übertr.: Der Neid, der insgemein den Stachel zu beblümen pflegt. Canitz 325 etc.; sehr oft in Partic.: Beblümte Heide. Cronegk 2, 325; Wege. G. 6, 106; Wiese. Klinger F. 76; Oase. Tschudi Th. 479; Beblümter Klee. Haller 137; Atlas. W. 7, 16 etc.; Mehr begraset als beblümet. JP. 1, XXVI; Wo mit blühenden Bogen | beblümete Himmel sich über uns zogen. G. 10, 271; Sind nicht deine Glieder | beblumt mit Rosen? Mühlpforth 2, 23; Diese beblumten Stoffe. Kohl A. 2, 36 etc.; Auf gold beblümtem Grund. W. 20, 115; Hügel. Matthisson 67; Gelbbeblümte Töpfe. Kohl E. 1, 74; Weichbeblümte Teppiche. Heine Sal. 1, 236 etc. Baurenhäuser mit ... bunter Beblümung draußen. Arndt Erinn. 141; Die Belebung und Beblumung unseres Kontinents. Kohl A. 3. 303 etc. Durch-: mit Blumen durchweben etc.: O burchwürzte, durchblümte [3] und verklärte Lederthümlichkeit. Tieck NKr. 4, 399. Ent-: der Blume berauben: Wann der Herbst das Feld entblümt. Uhland 200; Unser schönes Europa trübselig entblumt. Heine Reis. 1, VII; Pla- ten 2, 10 etc.; Jungfrau, die sich entblümt tödten ließ. Jahn V. 400, s. Blume 2p. Über-: mit Blumen überdecken: So überlaubt, so überblümt der Allmächtige die Gottesackermauer des Lebens. IP.: Und als sie so ihn rühmt, | da ward von Rosen ganz die Wang’ ihm überblümt. Um-: mit Blumen umgeben: Umblümtes Ufer. IP. 2, 121; In hellen, | umblümten Wiesenquellen. V. 3, 111; Die ganze Geschichte wurde sehr verdeckt und umblümt. IP.; s. ver-b. Intr.: Es mag der Perlenmund von Nelken rings u. Lohenstein Ros. 70. Ver-: mit Blumen bedecken: Auf grünen Heiden, | verblümten Weiden. Kretschmar 1, 382, zumeist mit Redeblumen, Anspielungen etc. im Partic. und der Ggstz. mit,,un“: Weil mich vor langem Breie | in solchen Schosen scheue, | meld’ ich nur kurz verblümt. B. 23b; Ohne Figur und unverblümt von der Sache zu reden. 136b; 182a; Chamisso 3, 226; Mit verblümten Reden, figürlicher Weise. Fischart B. 35a; G. 18, 79; 7, 79; Weißt du was die hübschen Blumen | dir Verblümtes sagen möchten. Heine Reis. 2, 295 U. v.