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bleich
I. Blēīch, a.:
durch den Verlust der natürlichen Farbe farbenlos weiß, zuw. auch bloß = farblos (statt entfärbt), von matter Farbe (s. blaß): B. wie Wachs. Alxinger D. 119; wie ein Wachsbild. 163; wie Gespenster. Heine Lied. 76; wie die Kreide. Mühlpforth 2, 43; wie die Wand, wie die Leiche. Sch. 108a etc.; Theils röthlich u. theils b. Brockes 9, 33; Von einer Ampel unsicher b–em Strahl. Chamisso 3, 308; Mond, zeige dein b–es Gesicht. G. 14, 139; B–es Metall. 5, 98; Des Äthers bleichste Sterne. Sch. 48b; Die Morgensonne schien b. Stahr Rep. 1, 79; Daß deine Besonnenheit zu b. und klein dagegen ist. IP. 3, 33; Und würd’ er vor dem Jaguar nicht b. [erschreckend]. Chamisso 4, 72 etc. So auch faktitiv: Die b–e Furcht. 185; Nun fasst sie b–es Grausen. Matthisson A. 8, 87; Es faßte sie b–es Entsetzen. V. Od. 12, 243; 22, 42 u. o.
Zsstzg. (vgl. die von blaß) bez. theils das die Blässe Bewirkende, z. B.: Angst- (Prutz Mus. 1, 97), Hunger- (Woch. 185); Schmerzen- (Heine Lied. 114); Schrecken(s)- (Sch. 59a; Stahr Rep. 1, 33; 2, 297 etc.); Stuben- (Gutzkow R. 9, 352, bleich durch die Stubenluft); Sünden-, Tod(es)-b. (Rückert Morg. 1, 100; Rost. 107b etc.) u. ä. m., theils einen Vergleich, z. B.: Geister- (Sch. 377b); Gespenster-, Käse- (Heine Reis. 4, 322); Kreide- (vHorn rh. D. 2, 210); Leichen- (Schwab 349); Marmor- (Lewald Ad. 41); Nebel- (Heine Lied. 25); Rosig- (Reis. 2, 231); Schnee- (Mörike N. 409); Todten- (Sch. 103b; W. 20, 181 etc.); Wachs-b. (Hackländer Sold. 168) u. ä. m., theils auch in freierer Zusammenstellung, z. B.: Kein Dörnbergs-Enkel sei | je ehren-b. vor diesem Schwert. Arndt 379, seine Ehre erbleiche nicht; Schaumes-b–e Wellen. Schwab 396, bleiche Schaumeswellen; Der Mönche sünder-b–e Zunft. Sch. 256b, bleiche Sünderzunft; Ein tugendb–es Kind mir vorgezogen. FSchlegel Al. 34, tugendhaft bleich, ohne entschiedne Farbe wie sie die Leidenschaft giebt etc., zuw. auch: Sein Gesicht war bald flammenroth, bald wieder tief-b. Kompert Pfl. 1, 194, vgl.: tiefblau etc.