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Gebet
Ge~bêt, n., –(e)s; –e; –chen, lein; -:
Die Handlung, der Jnhalt, die Formel des Betens: Das G. des Herrn [Vaterunser]; Das G. der drei Männer im feurigen Ofen; Ein G. sprechen, thun, verrichten etc.; Gott erhört ein G.; Die sagt G–e her, | die Junge betet. Ramler F. 3, 34; Einen ins G. nehmen, ernstlich ins Verhör nehmen, ausforschen.
Anm. Ahd. bëta, mhd. bëte, f.; gebët, n., veralt.: Bet, n. u. m., s. Grimm und z. B.: Ich will euch ein Bett anlegen. Schaidenraißer 61, Etwas bitten; Sein demüthig Bette. Ib. etc. Veralt., mundartl. Mz.: Gebeter. Kant Sch. E. 6; Pestalozzi 4, 124; 129. Auch: Sprech ein kurz Gebet e. Rückert Morg. 1, 107, welche Form als Wiederholungswort auch eine verächtliche Bezeichnung eines nicht enden wollenden Betens ist: Das ist ein Gebete und Geplapper etc.
Zsstzg. unerschöpflich, z. B. nach der Zeit: Abend-, Früh-, Jahres-, Mittags-, Morgen-, Nacht-, Neujahrs-, Oster-, Pfingst-, Vesper-, Weihnachts-G. etc., ferner nach dem Ort: Altar-, Chor-, Haus-, Schul-, Staffel-, Stufen-, Tisch-G. etc., ferner nach dem Jnhalt: Buß-, Dank-, Lob-, Preis-, Weih-G. etc., ferner nach den Betenden: Kinder-, Laien-, Priester-G.; Katzen-G. geht nicht durch die Wolken. Weidner 75; Hunde-G. kommt nicht vor Gott etc., ferner: Stōß-: kurz hervorgestoßenes Gebet, Stoßseufzer: Bet ein kurzes St. Gotter 1, 36; Ernsthafte St–chens. L. 3, 239.
Tōdten-: Gebet für das Seelenheil der Todten, Todtenmesse. Heine Rom. 161 etc.