Faksimile 0071 | Seite 63
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Axt
Axt, f.; Äxte; Ärtchen, lein; -:
ein scharfschneidiges keilförmiges eisernes, mit hölzernem Stiel versehnes Werkzeug zum Hauen (vgl.: Spaltkeil etc.). Seine Schneide ist gradlinig mit parallelen Rändern, während das kurzstieligere Beil (s. d. und vgl.: Barte, Deichsel 2, Halm, Heiden) eine krumm-ausgeschweifte Schneide hat, s. Dobrik 99 u. vgl.: Dás Beil ist ein ähnliches, aber kleineres, mit kürzerem Stiel versehenes Werkzeug ... Die Schneide der A. ist von beiden Seiten her zugeschärft, folglich aus der Mitte ihrer Dicke genommen, die Zuschärfung des Beils dagegen ist mit sehr wenigen Ausnahmen einseitig, d. h. seine Schneidkante liegt in einer der Seitenflächen des Körpers. Karmarsch 1, 99. Doch werden A. und Beil nicht selten verwechselt. Blatt, Schneide, Schärfe; Bahn; Auge, Öhr, Loch; Haus, (Hosel); Nacken, Rücken; Stiel, Helm der A. etc.; Es ist schon die A. den Bäumen an die Wurzel gelegt. Matth. 3, 10; G. 39, 455; Die A. erklingt, es blinkt schon jedes Beil. 3, 47; Schwert u. [Streit-] A. auf Eisenhelme hämmern. Lenau A. 111; Ein Redner bot sich an, dem Beile beizustehn, | der Herr der A. etc. Lichtwer 93; Der Äxte mörderische Schneide. Sch. 35b; Die A. im Haus erspart den Zimmermann. 532a; Daß die [Schlacht-] A. die Sehnen des Nackens | alle durchschnitt und die Kuh hintaumelte. V. Od. 3, 449; Umhieb mit eherner A. sie, | schlichtete dann mit dem Beil. 5, 244, vgl. Bohn-A.; Durch zwölf Äxte [durch die Ohre derselben schießend]zu treffen. 19, 573; [Streit-]A. und Kolben. Wackernagel 2, 892 Z. 24; 1152 Z. 3; Das Äxtel ist das Zeichen meines [Zeidler-] Standes. Willkomm W.28 etc.; Orden v. der A., span. Frauenorden. Sprchw.: Der A. einen Stiel drehn, finden, suchen, wissen. Kurz Weihn. 213; Wackernagel 3, 1, 848 Z. 21 etc. [eine Handhabe, um Etwas gehörig zu gebrauchen]; Mit dem Schlüssel Holz spellen und mit der A. Thüren öffnen wollen. L. 11, 163; Zuerst an die A. müssen. Gotthelf Sch. 247 etc.
Anm. Veralt. st. Axe, Achse, wie umgekehrt dies st. Axt. Goth. aqizi, ahd. akis, achus, mhd. ackes, ax. Vgl. gr. ἁēé~, vom Stamm ac, s. Achel, Ahle etc. Ungewöhnl.: Äxtenschläge. Heine Lied. 8.
Zsstzg., vgl. die von Beil, z. B.: Bínd-: Zimmer-A.: groß, auf beiden Seiten einige Zoll breit mit einer Schärfe versehn zum Zuhaun des Bindholzes. Bōhn-, Brēīt-: Dünn-, Polier-, Schlicht-A.: breit und dünn, mit gradliniger Schneide daher minder richtig: Schlichtbeil etc. dreieckigem Blatt und seitwärts gebognem Helm zum Glatt- und Ebenhaun (Bohnen, Schlichten) des beschlagnen Holzes, s. Deichsel 2.
Búnd-: winkelhakenförmiges Eisen der Zimmerleute mit einer Schneide am längern Schenkel, zum Glattstoßen der Bundseite und Löcher inwendig.
Dónner-: Donnerkeil. Luther SW. 26, 45; Schottel 62.
Dünn-: Bohn-A.
Erb-: s. Erbexe.
Flēīscher-: zum Schlagen des Viehs; dagegen dient zum Auf- und Aushaun ein Beil.
Hámmer-: Axthammer, ein am einen Ende des Kopfs mit art- artiger Schärfe versehner Hammer.
Hólz-: zum Holzhaun. Stilling 1, 11; V. Od. 9, 391 etc.
Krēūz-: Stich-, Quer-, Zwerch-A., T-förmig mit zwei senkrecht auf einander stehnden Schneiden, zum Ausstoßen der Zapfenlöcher.
Māl-: Stempel-A. Möser Osn. 1, 52.
Métzger-: Fleischer-A.
Mórd-: mörderische A. G. 9, 224; auch: Streit-A.
Pvlīēr-: Bohn-A. G. 18, 4.
Quêr-: Kreuz-A.
Schlácht(er)-: Fleischer-A.
Schlícht-: Bohn- A.
Schrōt-: zum Schroten (s. d.) der Bäüme, eine Holz-A. mit minder breitem und dickem Ohr als die gewöhnliche; bergm., ganz von Eisen, in Gestalt eines Winkeleisens.
Stä́mm-: womit Bäume gestämmt, d. h. nahe über der Wurzel gefällt werden.
Stémpel-: Forstw.: Art mit einem Stempel an der der Schneide entgegengesetzten Seite, zum Zeichnen (Stempeln, Malen) der zu fällenden Bäume, s. Mal- Eisen, -Hammer etc.
Stích-: Kreuz-A.
Strēīt-: früher übliche Waffe. Sch. 523b etc.; auch: Donnerkeil.
Wétter-: Donner-A.: Die rechten Wetteraxe [s. Anm.], Blitz’ und Donnerschläge. Luther 8, 90 b.
Zēīdler-: zum Offnen der Beuten und Ausschneiden des Honigs (s. Hälmel). Wilkomm W. 6. Zímmer- (manns)-: Bind-A.
Zwérch-: Kreuz-A. etc.