Älter
II. Älter, n., –s; uv.; -, –s-:
zunächst Abstraktum von alt, dem es auch in der Bed., nur nicht leicht als Ggs. von frisch, entspricht (s. Alte): 1) Die Dauer eines Wesens, die Zeit, die es eristiert hat:
a) Das A. eines Pferds aus den Zähnen bestimmen; Das A. eines Gemäldes, einer Handschrift; Der Wein wird besser, wenn er an A. zunimmt etc. —
b) nam. von Menschen: Einerlei, gleichen, verschieden, höhern, jüngern A–s sein; Das A. [die ganze Lebenszeit] des Menschen theilt man in mehrere Abschnitte, die wiederum A. heißen, so das Kindes-, Jünglings-, Mannes-, Greisen-A.; Das blühende, frische, zarte, frühe A.; Das kräftige, männliche; Das hohe, späte A. etc. — Bei wachsendem A. Bis ins höchste A. Eine Dame von gewissem [s. d.] A. 23, 85; Die ausgezeichneten A., Charaktere. 110; Weil Sophokles A–s [seiner Jugend] wegen noch kein Trauerspiel aufführen können. 6, 318; „Im besten A.“ Man kennt diese besten A., die anfangen, wenn die guten Tage vorüber sind. W. 1, 245; Ein Mädchen in gesetztem A. etc. s. Menschen-A. —
c) Wie die versch. Abschnitte des menschl. Lebens, auch andre Zeit- abschnitte (s. Periode, Epoche u. vgl. Mittel-, Mondes-, Welt-, Zeit-A.)! Das goldne, silberne, eherne, eiserne A.; Die drei A. der Natur. 92a; Die vier Welt-A. .. Er kommt aus dem kindlichen A. der Welt, | wo die Völker sich jugendlich freuten. .. Vier Menschen-A. hat er gesehn | und lässt sie am fünften vorübergehn. 51a; Ein A., dumpf und trübe, | lagerte sich auf die Welt. 10. —
d) Anciennetät, Altersfolge, Amts-, Dienst-A. etc., in Bezug auf andre Verhältnisse als die Lebenszeit: Die Beamten werden nach dem A. [der längern oder kürzern Zeit ihres Dienstes] befördert; Das A. vor Einem haben [länger im Besitz sein]; (Bergb.): Sein A. augenscheinlich machen [sein ältres Recht auf einen Gang etc. beweisen]; Das A. [die mit dem ältern Recht verbundnen Vorzüge] erlangen; erhalten [nicht verscherzen] etc. — 2) A. = hohes A.: Man merkt dem feurigen Wein sein A. an; Der Baum trägt A–s halb(er) nicht mehr; Lumpen, die grau und zerschlitzet vor A. sind. etc.; nam. von Menschen: A. schützt vor Thorheit nicht; Dein A. sei wie deine Jugend; Die Augen waren dunkel worden vor A.; Er fürchtet | ein einsam, hilflos A. Selbige Dinge [Beinbrüche] gäbten böse A. G. 362 [gew. in Ez.]; An des A–s-Grenze. A–shalbhab’ ich gesehn genug Wahlstätten. Rost 86; Vor A. wieder kindisch werden. Das A. kosten vor der Zeit. Sie war meines A–s Glück. — Oft personificiert, z. B.: Trockner Husten ist des A–s Trompeter und des Todes Vorreiter. Sprchw.; Das A. ist ein höflich Mann, | einmal übers andre klopft er an. Das A., der große Verwüster der Schönheit. Das A. naht, schleicht heran, drückt mich etc. — 3) kollektiv zu 1 und 2: die Gesammtheit der Personen eines bestimmten oder des hohen Alters: Das A. muß man ehren; Anerkennen | ist des A–s zweite Jugend. Das graue A. selbst sitzt. 28: Alle Dörfer, alle Körperschaften, alle A. husten. 1, 89; Jedes A., jeder Stand. [Du, Natur] nährest an gleicher Brust die vielfach wechselnden A. 77a; Selten ist jüngeres A. verständig. etc.
Anm. In Bed. 2 die Mz. selten (s. veralt. und ungw. m. chr. Pilg. 32). — Als Bstw. meist A–s-, doch z. B. neben A–s-grau. gH. 1, 77; auch A-grau 7; R. 9, 371; 440; 59 a u. ä. m. — Selten der Gen. allein = in alter Zeit. z. B.: Platz, wor- auf Uralters der Kaiser rathschlagte. 9, 270 ff.; um so häufiger abhängig von Präp.: von A–s. 3, 72; von A–s her. 14, 14; 34, 157: von Ur-A–s. 14, 175; von Ur-A–s (⏑ – ⏑) her. 508b; 522b; Seit Ur-A–s. Eng. 1, 246 etc. Vor A–s 74, 2; 4, 11; 11, 231; Od. 3, 408; vor Ur-A–s. H. 2, 2, 280 etc. = von, seit, vor alter Zeit etwa: von des Alters [Alterthums] Zeit; selten: von alterher. 390; wo man vielleicht das Ew. anzunehmen hat = von alter [Zeit] her.
Zsstzg. unerschöpflich, z. B.: Amts- [1d]; Blǖthen- [1b u. c]: In dem B. der Menschheit. Humboldt; Holdes B. der Natur. Sch. — Dīēnst- [1d]. — Frǖhlings- [1b u. c]: Da sie nicht mehr im F. stand. Prutz. —
Geschléchts-: Generation, Menschen-A. König Kl. 1, 304; JvMüller 1, 170. — Grēīsen- [1b]. —
Hérbst-: s. Frühlings-A. — Jūgend- [1bu. c]: Im J. der Menschheit. Humboldt. — Jünglings-; Kíndes-; Knāben-; Lêbens- [1b u. c; 3]: In dem blühendsten L. Mendelssohn; Tanz, den der Tod mit allen Ständen, Geschlechtern u. L–n hält. W. —
Lénz-: IP. 1, 171 = Frühlings-A. — Mánnes-. —
Ménschen-:
1) die gewöhnl. Lebenszeit der Menschen. —
2) Generation, Geschlecht als die Gefammtheit der gleichzeitig Lebenden und die Durchschnittszeit für das Leben einer Generation: Man nimmt an, daß ein Jahrhundert drei M. umfasst; Nestor auch, der alte Zecher, | der drei M. sah. — Auch = Zeitalter [1c]. — Methūsalems-: das höchste, s. 1. — Míttel-: das zw. zwei Altern mitten inne liegende, nam. [1c] der Zeitraum zw. der alten und neuen Geschichte, vom Untergang Westroms bis zur Entdeckung Amerikas oder bis zur Reformation, selten in der Mz., wie 21, 91; 338 —; aber auch sonst: Im Laufe des M–s unserer Erde. Gsch. 216 etc. — Von den s. g. gesetzten Jahren, meist mit kom. Nebensinn: Eine Jungfer im M. — Mōndes-: die Zeit vom Neumond an gerechnet. — Rítter-: [1c]: Mittel- und R. Dr. Bl. 2, 229. — Sǟūglings- [1b]: 12, 228. — Schwāben-: das 40ste Lebensjahr, in welchem sprchw. die Schwaben klug werden sollen. Mus. 2, 216. — Sómmer- [1b u. c]: Er zog den frischen Frühlingshimmel der Kindheit mit sich, durch das heiße S. endlich in den kühlen Lebenswinter. 1, 193. — Sprēū(er)-: Garg. 273a, im Ggs. der Jugendblüthe. — Ur- (oder ⏑ – ⏑), s. alt, Zsstzg., und Alter, Anm.: Das U. der [deutschen] Sprache. — Vōr [1c] vorangehndes A.: Wie jeder Mensch Eltern, so hat jeder Zeitraum sein V. M. 122. — Wélt-:
1) die Dauer der Welt. —
2) [1c] eine Periode derselben, Zeit-A.: Es rangen zwei W. um die Herrschaft. | Du [Napoleon] tratst auf. 4, 183. — Welten-A. = lange, unermeßliche Zeit. D. 1, 24. — Wīēgen-: [1b u. c] Säuglings-A. 16a. — Zēīt- [1c]: Zeitabschnitt, Epoche, Zeitraum, Zeit: Die Stimmung des Z–s. Dem Geist des verjüngten Z–s gemäß. Das Z. der Kaligula. Sie leben in den künftigen Z–n. etc.
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