Anleitung zum Gebrauch.
1) Aufgenommen sind alle Wörter der heutigen hochdeutschen Schrift- und Umgangssprache, somit auch die allgemein üblichen Fremdwörter, die jedoch durch einen vorgesetzten Stern von dem echtdeutschen Sprachschatz geschieden sind. Ausgeschlossen, oder doch nur, insofern es zur Aufklärung über den heutigen allgemeinen Gebraucht dient, nebenbei erwähnt ist das Veraltete und das Mundartliche.
2) Von den Ableitungen sind diejenigen nicht jedesmal besonders aufgeführt, die sich nach Sprachähnlichkeit eben überall bilden lassen. Dahin gehören namentlich zu den Eigenschaftswörtern auf –bar, –ig, –lich die abstrakten Hauptwörter auf —keit; zu den transitiven Zeitwörtern die eine Möglichkeit bezeichnenden Eigenschaftswörter auf –bar, die dem substantivischen Infinitiv entsprechenden abstrakten Hauptwörter auf –ung und die Hauptwörter auf —er mit den entsprechenden weiblichen auf –erin zur Bezeichnung einer Person, die das vom Zeitwort Ausgesagte thut etc. — Wo jedoch diese Wörter selbständige Bedeutung gewonnen haben oder ihre Form eine Besprechung nöthig macht, findet man sie in der alphabetischen Reihe verzeichnet.
3) Die zusammengesetzten oder durch Vorsilben*) gebildeten Wörter hat man unter dem Grundwort, d. h. unter dem letzten Theil der Zusammensetzung zu suchen, also z. B.: Flussaal unter den unmittelbar hinter Aal sich findenden Zusammensetzungen dieses Worts; Abarbeiten, Bearbeiten unter den Zusammensetzungen von Arbeiten; Blutsauer, Essigsauer unter den Zusammensetzungen von Sauer; Hundertjährig unter denen von Jährig etc.
4) Die wenigen imperativischen Hauptwörter, in denen abweichend von dem Grundgesetz deutscher Wortbildung das Grundwort nicht am Ende steht, z. B.: Haberecht, Springinsfeld, Vergissmeinnicht etc. findet man unter den bezüglichen Zeitwörtern, also unter Haben, Springen, Vergessen etc.
5) Bloße Worttheile, die einzelnen Laute und Buchstaben in ihrem Verhalten zu einander, die Ableitungssilben u. s. w. sind, als nicht ins Wörterbuch gehörig, fortgeblieben, wie der Verfasser denn mit Rücksicht auf den Umfang des Werkes auch auf eine ins Einzelne gehende Behandlung der Formwörter verzichtet hat, das hier Ausgeschlossene für ein besonderes Werk aufsparend, auf welches ein den bezüglichen Artikeln vorgesetztes Kreuz (†) verweist und für welches die Behandlung der Vorfilbe Ab und der Endsilbe chen in seinem Programm eines neuen Wörterbuchs der deutschen Sprache als Probe dienen mögen.
6) Die Aussprache ist, wo sie von den geschriebenen Buchstaben abweicht, in einer Klammer besonders angegeben, z. B.: Achsel (spr. Ar–) u. s. w. — Dabei entspricht dem Laut des französischen j das Zeichen sh, z. B. Genie (spr. shenī). — Wenn ie nicht ein langes i bezeichnet, sondern zweisilbig zu sprechen ist, wird Dies, wo es nicht durch den Accent (s. 7) hervortritt, z. B.: Abiēle, Abituriént etc., durch ein Divis hervorgehoben: Famīli-e etc.
7) Bei jedem Wort ist die betonte Silbe, zugleich nach ihrer Dehnung und Schärfung durch oder und ferner das in der Aussprache sich dem ä nähernde e (ē) durch ê bezeichnet, z. B.: Mōdern, d. h. der Ton ruht auf der ersten Silbe und zwar ist der Vokal derselben, das o, gedehnt; Modérn, d. h. der Ton ruht auf der zweiten Silbe, und zwar ist der Vokal derselben, das e, geschärft; Gêben, d. h. der Ton ruht auf der ersten Silbe, und zwar lautet der Bkal derselben, das e, nahe wie ä etc. Wo die Accente zu einem durch zwei Vokale bezeichneten Laut gehören, stehen sie über jedem von beiden, z. B. Āāl, Āūge, Fēē, Mêêr, Stēīn, Eūle, Stīēr, Mōōr. — Wo von einem Wort eine zweifache Betonung vorkommt, ist Dies besonders hervorgehoben, und find die gewöhnlichen metrischen Zeichen der Länge und Kürze angewandt, z. B. Altān (–⏑); Altār (–⏑) u. s. w.
8) In Bezug auf die Orthographie gilt uns der allgemeine Schreibgebrauch als unumstößliche Richtschnur, in schwankenden Fällen haben wir uns immer nur nach reiflicher Erwägung der besonders angegebenen Gründe für eine bestimmte Schreibweise erklärt und uns dabei namentlich der möglichsten Folgerichtigkeit befleißigt. Aus diesem Grunde haben wir namentlich, Adelung und Campe folgend, den Vokal i (J) und den Konsonanten jot (j, ), ferner, Heyse folgend, das ss auch am Schlusse von dem ß getrennt und durch besondre Lettern geschieden. — Wo in Fremdwörtern c wie k lautet, ist durchgängig k geschrieben. Man hat also Akt, Auktion, Kapelle etc., nicht Act, Auction, Capelle etc. zu suchen.
9) Die Umlaute folgen unmittelbar auf die umgelauteten Vokale, d. h. A auf A; Au auf Au; auf L; U auf U. — Der Konsonant Z (j) folgt auf den Vokal i (J), s. 8. — Das ß (s. 8) steht als eigner, nicht mit ss zu verwechselnder Buchstabe unmittelbar vor t, also z. B. Außen nach Auster; Maß nach Mast; Ruß nach Rüsten etc.
10) Die Hauptwörter (Substantiva) sind als solche und zugleich ihrem Geschlecht nach bezeichnet durch m., f., n. Dann folgt der Genitiv, der aber bei allen weiblichen Hauptwörtern als gleichlautend mit dem Nominativ fortblieb; dann der Plural (Mehrzahl); wo er unverändert wie die Einzahl lautet, bezeichnet Dies ein uv.; wo er fehlt, eine Null (0); dann die Verkleinerungsformen, deren Fortbleiben sie als ungewöhnlich bezeichnet; dann die Form des Bestimmungswortes in Zusammensetzungen mit nachfolgendem Bindezeichen. — Neben einander vorkommende Formen sind durch ein Komma (nicht wie die für verschiedne Verhältnisse dienenden durch ein Semikolon) getrennt oder die minder üblichen in Klammern () eingeschlossen. Darnach bezeichnet z. B.: „Aāl, m., –(e)s; –e, Äle; –chen, Älchen; -“ Aal, männliches Hauptwort, Genitiv Aales oder Aals; Mehrzahl Aale oder Ale; Verkleinerung Aalchen oder Alchen; als Bestimmungswort in Zusammensetzungen unverandert, z. B. Aal- Fang etc. Ferner: „Rōse, f., –n; Röschen, –lein; –n-“: Rose, weibliches Hauptwort mit unverändertem Genitiv; Mehrzahl Rosen; Verkleinerung Röschen und Röslein; als Bestimmungswort in Zusammensetzungen Rosen, z. B. Rosen-Stock etc. Hauptwörter, die nur im Plural vorkommen, sind durch pl. bezeichnet, z. B. Lēūte, pl. Leutchen etc.
11) Die Adjektiva (Eigenschaftswörter), die zugleich als Adverbia (Nebenwörter) vorkommen, find durch nachfolgendes a. bezeichnet; Wörter, die nur der einen oder der andern Klasse angehören, durch adj. oder adv. Abweichende Steigerung ist durch Angabe des Superlativs bemerkt, woraus sich im Allgemeinen der Komparativ ergiebt. — Als Bestimmungswort in Zusammensetzungen bleiben die Eigenschaftswörter unverändert.
12) Die Verba (Zeitwörter) sind als tr. (Transitiva, zielende), intr. (Intransitiva, ziellose, — mit Angabe des Hilfszeitworts), refl. (Reflexiva, rückbezügliche) und impers. (Impersonalia, unpersönliche) bezeichnet. — Für die sogenannten unregelmäßigen sind die Formen in nachfolgender Reihenfolge angegeben: Infinitiv; Jmperfekt, wo es nöthig ist, mit dem — dann durch ein Komma geschiedenen — Konjunktiv; Particip; wo es nöthig ist, die durch ein Komma getrennte zweite und dritte Person Sing. Präs. Indik.; wo es nöthig ist, die zweite Person Sing. Jmperat., z. B.: Fállen, intr. (sein), fiel, gefallen: Essen, tr., aß, äße; gegessen; isst, isst; iss: ómmen, intr. (sein), kam, käme; gekommen kommst (kömmst), kommt (kömmt): d. h. Fallen, Jmperf.: ich fiel; Perfekt: ich bin gefallen. — Essen, Jmpf.: ich aß, im Konjunktiv: ich äße; Perf.: ich habe gegessen; Präsens: du isst, er isst; Imperativ: iss. — Kommen, Impf.: ich kam, Konjunktiv: ich käme; Perfekt.: ich bin gekommen; Präsens: du kommst oder kömmst, er kommt oder kömmt u. s. w.
Wo die Form des Bestimmungswortes in Zusammensetzungen nicht durch Abwerfung von en (bei den Zeitwörtern auf eln und ern von n) vom Jnfinitiv gebildet wird, sondern wegen des vorangehenden weichen Konsonanten das e behält etc., ist sie mit Bindezeichen angegeben, z. B.: „Lêsen, tr., las, läse; gelesen; liest, liest; lies; Lese-:“ woraus man also ersieht, dass es in Zusammensetzungen Lese- (nicht Les-) Buch heißt etc. Über die Trennbarkeit der zusammengesetzten Zeitwörter erhellt — abgesehen von den Beispielen — das Nöthige aus der Betonung (s. 7), indem im Allgemeinen diejenigen mit betonter Vorsilbe trennbar, die übrigen dagegen untrennbar zusammengesetzt sind. Bei diesen Zusammensetzungen bezeichnet also der Accent auf den Vorsilben: Ab, An, Auf, Aus etc. die Trennbarkeit — dagegen der fehlende Accent auf den Vorsilben: Be, Ent, Er, Ver, Zer etc. die Untrennbarkeit. Ganz besonders wolle man dies bedeutsame Stehn oder Fehlen des Tonzeichens bei den Vorsilben: Durch, ūber, Um, Unter beachten (s. 14). — Wo noch besondre Bemerkungen über die Trennbarkeit erforderlich sind, wird man sie an ihrer Stelle nicht vergeblich suchen.
13) Auch bei allen andern Wörtern ist die Klasse der Redetheile, denen sie angehören, mit den bekannten allgemein üblichen Kunstausdrücken bezeichnet.
14) Wo verschiedne gleichgeschriebne Wörter hinter einander behandelt werden mussten, ist durch vorgesetzte römische Ziffern darauf aufmerksam gemacht, z. B.: I. Arm, m., –(e)s; –e etc. μ. Arm, a., ärmst etc. Namentlich oft finden sich gleichgeschriebne, doch verschieden betonte Wörter unter den Zusammensetzungen der Zeitwörter mit den Vorsilben: Durch, ūber, Um, Unter, vgl. die Bemerkung in 12.
15) Wo bei einem Wort verschiedne Bedeutungen zu entwickeln waren, sind diese durch arabische Ziffern getrennt und Unterabtheilungen durch lateinische Buchstaben bezeichnet.
16) Bei den Zusammensetzungen weist eine Ziffer in [] jedesmal auf die entsprechende Nummer des voranstehenden Grundwortes zurück.
17) Die gewöhnlich vorkommenden Verbindungen, Wendungen und Redensarten sind sorgfältig verzeichnet. Wo sie besondrer Erklärung bedürfen, findet man diese unter dem ersten Hauptwort oder, wo kein Substantiv vorkommt, unter dem ersten bedeutungsvollen Wort der Verbindung, aus welcher, die unvermeidlichen Wiederholungen möglichst beschränkenden Einrichtung eine wesentliche Erleichterung für den Nachschlagenden erwächst.
18) Unter den Beispielen und Belegen stehen Sprichwörter und Bibelstellen in Luther’s sbersetzung voran; die übrigen sind alphabetisch nach den Namen der Verfasser geordnet. Zur Erklärung nöthige Zusätze sind in eckigen Klammern beigefügt, Auslassungen durch einige Punkte, Versanfänge durch einen senkrechten Strich bezeichnet. — In den Belegen findet man überall die heute übliche Orthographie, außer in einzelnen Fällen, wo es darauf ankam, die Abweichungen namentlich älterer Schriftsteller hervorzuheben.
19) Die nöthigen etymologischen Bemerkungen findet man bei den Stamm- und Grundwörtern in einer Note.