Fleiß auf Etwas wenden, mit Fleiß (ſ. d. 1 und 2) Etwas thun, mit Eifer und Sorgfalt ſich um Etwas bemühen, danach ſtreben, ſich darauf legen:
1) nur noch alterthümlich, im gehobnen Stil, meiſt mit abhäng. Gen. (ſeltner mit Präpoſ.) oder abhäng. Satz: Ich habe mich gefliſſen, gnädig .. zu regieren. St. Eſth. 1, 2; Ich hab mich bisher .. gefliſſen, nach gewöhnlicher Weis zu reden. Luther 6, 379a; SW. 63, 23; Der ſich pflag vor auf den Zoll zu f. Opitz; [Sie], die ſich fleißet [ſich mühet, arbeitet] ernſt und ſtill. Rückert 1, 222; Fleiß dich nit, mit Lügen bei mir zu gelieben [dich beliebt zu machen]. Schaidenraißer 61a; Lautenſpiels und Singens fliſſen ſie ſich beider. Simrock G. 49; Im Dienſt der Minniglichen fliß er ſich ſo leiſe. 162; Da fliſſen ſich die Recken, die wollten zu dem Feſt. 172; Du fleißt allmal des Haders dich. Wackernagel 2, 64 Z. 9; 125 Z. 35; Flyß du dich allein, daß du Verwerfen nit verdieneſt. Zwingli 2, 205; 27; 3, 2 ꝛc. —
2) Im Part.: Sie werben Geld und ſind gefliſſen darauf. Baruch 3, 15; Der Laſter Schmach | zeigt nach und nach, | auf was es iſt gefliſſen. Mühlpforth Geiſt. 38; Ich bin danach gefliſſen. Opitz Pſ. 119; Ich will all ſolcher Dinge hinfort geflißner ſein. Simrock G. 33; Gefliſſen ließ er Das. 4; Mein geflißner Diener Ariel. Schlegel Sh. 3, 100; Dienſt-gefliſſen ꝛc. — Dazu Fortbildungen: a) Koketterie .., eine Gefliſſenheit [Streben, Abſicht] einzunehmen und zu reizen. Kant Sch. 13; Ihr mit ſo vieler G. vertheidigt. L. 8, 321; Wenn ich Dienſtgefliſſenheit genug gehabt hätte, ſie für dich abzuſchreiben. W. 22, 215; Rechtsgefliſſenheit[Rechtskunde ꝛc.]. V. Ländl. 2, 292. —b) Da theilten ſie gefliſſenhaft | Alles unter ſich gewiſſenhaft. Rückert Mak. 2, 206 ꝛc. —c) Daß er recht gefliſſentlich [abſichtlich] zu zeigen ſuchte. Danzel L. 266; Ich watete gefliſſentlich recht in dem bethauten Stadtgraſe. Kerner 399; L. 6, 498; Die gefliſſendlichſte (ſ. Sanders Orth. 67) Ausführung des Gedankens. 7, 314; 355; 8, 484; „Geflieſſendlich“. 10, 49, wo auch „wiſſendlich“ ſteht ꝛc.
Anm.
Häufiger iſt be-f., ſ. auch fleißigen. Ungw. das Part.: befleißet. Böttger B. 4, 148; Lohenſtein Ibr. 252 ꝛc. — Es findet ſich die Schreibw.: befließ. G. 16, 154; Gellert 1, 295 ꝛc.
Zſſtzg.: Be-: 1) [1] gw. mit Gen. oder abhäng. Satz: Daß ſo mancher edle Geiſt, ihm zu folgen ſich befleiße. Gervinus Lit. 3, 223; Nun wollt’ ich Schelm ſein, | thät mich b. G. 4, 43; Mancher Fabriken befliß man ſich dort und manches Gewerbes. 5, 6; Doch euch des Schreibens ja befleißt! 11, 78; 16, 154; 21, 227; 3, 66; Er hatte .. ſich der Rechtswiſſenſchaft befliſſen [Jura ſtudiert]. 20, 32; Daß ich Andre ſchön zu finden über Alles mich befliß. Platen 2, 65; 6, 121 ꝛc. — Seltner jetzt mit Präp.: Befliß ich ſtets mich auf ein gut Gewiſſen. Gellert 1, 295; H. 1, 17; Freunde, die ſich um ihn befliſſen. Lenz 1, 224 ꝛc. — Als ſubſtant. Inf. ohne ,,ſich“: Solches löbliche B. G. 6, 141. —2) [2] Partic.: Sei du im Leben, wie im Wiſſen, | durchaus der reinen Fahrt befliſſen. G. 3, 145; Ich bin nicht des Heidenthums befliſſen [habe es nicht ſtudiert]. 6, 160; Biſt du Tag und Nacht befliſſen, | Viel zu hören. 4, 42; 31, 35; Ihr, Befliſſenen, | hebt ihn [den Anker]. Platen 3, 19; So war er auch auf Muſika befliſſen. AWSchlegel Gd. 1, 129. So auch: Ihre Befliſſenheit [2a], mir ein Glück vorzuſpiegeln, das ſie durch mich verloren. L. 1, 586. — b) Ferner Zſſtzg., z. B.: Seine Seelſorge für die Beichtbefliſſenen [die zu beichten ſtrebten]. Gutzkow R. 3, 233. — Heiter und dienſt-b. [dienſt- eifrig]. 8, 464; In dienſtbeflißnem Ton. Ramler F. 2, 446; Vor ihm fand man bei den Deutſchen nur Dienſtbarkeit, Luther begabte ſie noch mit Dienſtbefliſſenheit. Börne Frz. 65; G. 15, 54. — Ein Handlungs-Befliſſener, der ſich dem Handel, dem Kaufmannsſtand widmet. — Dieſe und jene Kunſt- und Wiſſenſchafts-Befliſſene. G. 30, 36. — Wiewohl ich dir flehend und werbend erſchien | und liebe- befliſſen. Platen 2, 6. — Die ſchenkbefliſſenen [Götter]. G. 5, 100, die Ambroſia zu ſchenken Befliſſenen ꝛc.