1) die nach dem Stiel zu ſich verſchmälernde länglich runde Frucht des Birnbaums, Pirus, zuw. auch für den Baum ſelbſt ſtehnd (ſ. Baum II. 2a) und vgl. Wald- 9¹ B. — In Bezug auf die Frucht unterſcheidet man namentl. wilde (unveredelte) und zahme B–en. Sie werden roh gegeſſen und gekocht, auch gebacken (ſ. Hutzeln, Kletzen); Gebackne Birnen, Back-B–en auch zuw. = geringe Habe: Seine Back-B–en, ſeine 7 gebacknen B–en [ſieben Sachen] zuſammennehmen. Campe; Weinhold. — Sprchw.: Wenn die B–e zeitig iſt, fällt ſie — von ſelbſt ab, — in den Koth; Man muß die B–en ſchütteln, wenn ſie fallen wollen [das Eiſen ſchmieden, wenn es warm iſt]. (Harte) B–en fortgeben und (faule) Apſel wiederbekommen, ſich bei einem Tauſch eher verſchlechtern als verbeſſern; Jch laß Rüben B–en [ö gerade] ſein; Eine B–e für den Durſt [Nothpfennig] aufheben; Einigermaßen, wenn auch nicht genügend wurde die Sehnſucht ... befriedigt; ſie erhielt ſo zu ſagen, wie das Sprichwort lautet, eine B–e für den Durſt. Immermann M. 1, 145; Hat ſich was: „mein Mädel“, als wenn er die B–en ſchon im Sack hätte. Waldau N. ¹ u. v. a. — 2) birnförmige Körper, z. B.: der Schraubenſtock der Drahtplattner, das Gegengewicht am Desmer, ein den Gefolterten in den Mund geſteckter, das Schreien verhindernder Klotz, vgl.: Da ihnen die eiſerne B. des Schwurs von der Zunge und aus dem Munde genommen war. IP. 10, 142, vgl. Diebsapfel u. á. m.
Anm.
Ahd. pira, mhd. bir, vgl. lat. pirum, ſo noch in der ältern Sprache und mundartl.: Bi(e)r ꝛc., z. B.: Auerbach D. 1, 506; Gotthelf U. 1, 139 ꝛc. Birn zuw. als Mz. Miller Siegw. 302; Holzbirn. G. 7, 305; Ein Paar Senfbirn. Möſer Ph. 1, 370 ꝛc., daher auch als Beſtimmungsw. häufig: Birn-Baum, -Mus ꝛc. — Plattd. gleichlautend mit Beere, das vielleicht ſlammverwandt iſt; die Formen „Stachelbirn“ ꝛc. ſind unhochd., doch öfter: Mehlbirn, unſrer lieben Frauen Birnlein fur Mehlbeere ꝛc.
Zſſtzg. vielfach zu der oft ſchwankenden Bez. der verſch. Arten von Birnen, ſ. Nemnich. Wir erwähnen hier nur beſonders z. B.: Báck-: ſowohl gebackne, als ſich zum Backen eignende Birne [ſ. 1]. Scherzh.: Eine B. mit fünf Stengel, Ohrfeige, ſ. Butz-B. = Bánz-: eine Sorte dicker Birnen, ſcherzh.: dicke Naſe. —
Bútz-: eine Birnſorte; übertr.: Schlag, Ohrfeige, ſ. Back-B.: Für jede B. eine Birne | und eine Nuß | für jede Kopfnuß. Rückert 6, 119; Simpliciſſimus 2, 471. — Grúnd- [2]: Kartoffel. Hebel 3, 13; 14 ꝛc., auch die Wurzel von Helianthus tuberosus, ſ. Erd- apfel. —
Hä́ngel-: Art langſtieliger Birnen; ſcherzhaft: H–en eſſen, an den Galgen kommen. —
Hólz-: ſ. Wald-B. —
Mêhl-: ſ. Anm. —
Pérl(en)-: Birnſorte, frz.: Petit blanquet, zuw. auch birnförmige Perle. —
Spǟt-: ſpätreife Birne, im Ggſtz. der Früh- oder Aug(u)ſt-B–e; Mit ſeinen vier Sp–en von Töchtern [alten Jungfern]. IP. 1, 86. —
Wáld-: unveredelte, Holz-B. und ein ſolche Früchte tragender Baum: Im Wind gewirbeltes Reiſig der W. V. Th. 24, u. ä. m.