Krug
Krūg, m., –(e)s; Krüge; Krüglein, el, elchen;
-: ein bauchiges oder nach unten ſich erweiterndes cy-
lindriſches Gefäß, zumeiſt für Flüſſigkeiten; ſolches
Trinkgefäß; auch ein beſt. Maß (als ſolches in Mz.
bei Zahlw. uv.); Sprchw.: Der K. geht ſo lang zum
Brunnen, bis er bricht (ſ. Hagedorn 2, 2, 40: nam. Zink-
gräf 1, 146), Jeder pflegt das ihm gemäße Treiben fort-
zuſetzen, ſo lang er kann; bis er zu Schaden kommt ꝛc.;
Zerbricht der Mann Grapen (Hafen), ſo zerbricht das Weib Krüge
(Schottel 1142b; Zarncke Br. 366 ꝛc.), auch von Zweien,
deren Vergehn und Sünden ziemlich gleich ſind, vgl.: Ihr
habt ſo viel Krüge draußen gebrochen und mir wird von euch ver-
wieſen, daß ich ein Töpfchen zu Haus gebrochen. Weidner 317 ꝛc.;
Aus einem K. trinken (ſ. 2); Es regnet, als wenn es mit
Krügen göſſe, — wie mit Krügen. Heinſe Petr. 1, 39; 119
ꝛc. (vgl. mit Kannen, Molden ꝛc.); Daß der K. [das
Zechen] Mehr hinricht als der Krieg. SClara EfA. 2, 370,
vgl.: Kümmert ſich mehr um den K. als den Krieg. Sch.
324b u. ä. m. — Kaufe dir einen irdenen K. vom Töpfer.
Jer. 19, 1; Neige deinen K. und laß mich trinken ꝛc. 1. Moſ.
24, 14; Ein wenig Öl im K–e. 1. Kön. 17, 12; Ein Krüg-
lein. 2. Moſ. 16, 33; Trug in einem Krügelchen von Murrhi-
nit alten Chierwein. Böttiger Sab. 284; Dann füllt ſich das
Bier in den Krügen. G. 1, 181; So nehmet auch den ſchön-
ſten K., | den wir mit friſchem Trunk gefüllt. 11, 42; Zwi-
ſchen einem Stück Brot und K–e Bier. 29, 209; Die Dirne
mit dem K. auf dem Kopfe. Heinſe A. 2, 17; Den Brannt-
wein nach Krügen und ganzen Kannen. Olearius (Wackernagel
3, 1, 680); Bemalte Krüge [Vaſen], | ſchöngeformt und
voll der ſchönſten Roſen. Platen 4, 299 ꝛc. — 2) (vralt.)
eine Genoſſenſchaft von Brüdern, Loge: Ihre Logen oder
Krüge. Möſer Ph. 1, 211, vgl.: Der K. war der geheiligte
Becher, der in einer ebenbürtigen Geſellſchaft nach der Reihe
herumging. Wer nicht zu der Geſellſchaft gehörete, gehörete
auch nicht zum Kruge ꝛc. 291. — 3) K., eine Schenke, vom
aushangenden Zeichen des K–es [1]. V. 1, 189, vgl.:
„Kretſcham“ (Leibnitz), ſo: Erbvergl. § 232; 236; Wegen
der [an]gelegten neuen Krüge. Beil. 31, vgl. K.-Lage;
Höfer V. 197; Immermann M. 4, 147; Lewald Leb. 3,
22; Möſer Ph. 2, 146; Wenn er einen kleinen K. hält und
kein großes Hotel. Muſäus Ph. 2, 93; Öffentliche Kabacke
und Krüge. Olearius Reiſ. 99a; Prutz DM. 1, 2, 294;
Er ging nicht in den K., er wohnte gar darin. Rachel 2, 94;
Streckfuß Rol. 3, 76, ſ. Krüger.
Anm. Vgl. Kraus, Anm., und frz. kruche und darüber
Diez 604. S. Schm. 2, 384.
Zſſtzg. nam. zu 1 — was unbez. bleibt — theils
nach dem Stoff, z. B.: Holz, Stein-, Thon-, Zinn-K. ꝛc.,
nach dem Inhalt, z. B.: Bier-, Eſſig-, Öl-, Waſſer-,
Wein-K. ꝛc., z. B.: Āāl-: zur Aufbewahrung gefang-
ner Aale. — Aſchen-: Urne zur Aufbewahrung der
Todtenaſche, nam. bei den Alten, die ihre Leichen ver-
brannten. G. 15, 156; Gtün Sch. 19; Matthiſſon 42;
Platen 2, 179; 221 ꝛc. — Bīēr-: 1) [1] Am obern
Zinnrande eines B–s. Immermenn M. 1, 42 ꝛc. — 2) [3].
— Bránntwein-: ſ. Bier-K. (1 und 2). —
Déckel-: oben mit Deckel. Immermann M. 3, 98; Will-
komm Sag. 1, 86. — Dórf- [3]. — Erh- [3]: erb-
licher Krug im Ggſtz zum Pacht-K. — Ernte-: ſ.
Erntebier: Wenn ſie . .. vergeſſend Sonnengluth und
Schweiß | beim E–e raſten. Matthiſſon A. 8, 103. — Eſſig-:
ſ. o., übertr. (vgl. Sauertopf): Ein ſolcher E. iſt Poſi-
dipp geweſen. Rachel 2, 33. — Fíſcher- [3]: Zum luſt’-
gen Walzer in dem F. Chamiſſo 4, 117. — Hēīde- [3]:
im Wald, in der Heide gelegen, Wald-K. — Hén-
kel-: Ring Kurf. 1, 23. — Māīen-: Blumenvaſe.
Garzoni 543a. — Māß-: ein Maß haltend: Sechs
Burſche, die .. aus einem M. ohne Glas den Wein tranken.
vHorn Schmj. 11. — Míſch-: nam. bei den Alten ein
großes Gefäß mit gemiſchtem Wein bei Tiſch, woraus
er in die kleinern Krüge oder Becher gefüllt oder ge-
ſchöpft wurde, ſ. Miſchbecher: Einen M. . . von unver-
gleichbarer Arbeit, | ganz aus Silber geformt und mit gol-
denem Rande geziert. V. Od. 15, 114; 20, 152 ꝛc. —
Nōbis- [3]: vralt. Bez. der Hölle: Im N., da man
die Äpfel auf dem Fenſter brät. Weidner 296; Hammer RH.
240 ꝛc., auch: In Obis-K. gefahren. Weiſe Jak. 208 ꝛc.,
die erſte Hälfte aus gr.-lat. abyssus (Abgrund), ſ.
Diez 3, vgl.: Zu Nobis-Wirthshaus. Garzoni 739a; So
fahren ſie dahin in Nobis-Haus ꝛc. IPauli (Wackernagel 3, 1,
80 Z. 5); Nobiskratten. Stalder 2, 240; Frommann 6, 375
und das dort Angeführte, wie auch: Nobiswirth =
Teufel, ſ. Herrig 26, 398. — Pácht-: ſ. Erb-K. —
Schābe-: entſtellt aus Schabekrücke (ſ. d.). —
Schnáps-: ſ. Bier-K. (1 und 2). — Schöpf-:
vgl. Miſch-K.: Mit einem Schöpfkrüglein (cyathus) ein-
geſchenkt. V. Ländl. 1, 119. — Spréng-: vgl. Spreng-
kanne ꝛc. — Stúrm-: ſ. Sturmflaſche. — Wáld-:
ſ. Heide-K. — u. ä. m.
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