Faksimile 0958 | Seite 950
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Knaus Knauser Knauserei knauserig knauserisch knausern knausig
Knāūs, m., –es; –e, Knäuſe; Knäuschen, lein:
„knopfiger Anſatz am Brotlaib da, wo er angeſchnitten
wird.“ Schm., ſ. Knaſt, Anm. ~er, m., –s; uv.:
ein unnobler, karger Filz, Knicker: Wir ſollten von dem
Friedländer laſſen, | der den Soldaten ſo nobel hält? | mit
dem Spanier ziehen zu Feld, | dem K.? Sch. 326b; Muſäus
M. 2, 65; Platen 7, 106 ꝛc. ~erēī, f., –en: Weſen
eines Knauſers und Das, worin es ſich äußert: Die
ſtrenge haushälteriſche K. G. 32, 244; Die K. der General-
ſtaaten bei ihren Kriegsrüſtungen. Pz 2, 44; Sparſam bis
zur K. 3, 153; Die Miſchung von Üppigkeit und Pracht mit
übel verhehlter Armuth und K. W. 22, 43 ꝛc. ~erig, a.:
in der Weiſe eines Knauſers: Die ſonſt ſo freigebigen
Feen ſind, wie es ſcheint, auch k. geworden. Börne 5, 223;
221; Eine rechte Schande! ein reicher Mann und immer ſo k.!
G. 10, 129; Ihr Betragen ſei höchſt anmaßend, die Bezah-
lung k. 25, 202; So knickerig und k. Holtei Menſch 2, 92 ꝛc.
~eriſch, a.: knauſerig: Daß er ſeine Freunde oft ſehr
k. traktierte. Lichtenb. 4, 313; K. zuſammenraffend. Peſtalozzi
4, 352. ~ern, intr. (haben) und tr.: nagen (ſ. d.),
knabbern (ſ. d.), auch übertr.: Ich habe ſo lange daran
geknauſert, am Anfang war mir Alles unverſtändlich
bis ich allmählich die Grammatik und die Analogie dieſer ur-
alten Sprache herausgefunden. Niebuhr Nachgel. 105.
2) knauſerig ſein: Ich knauſere nicht .. und es kommt mir
auf eine Handvoll Thaler nicht an. Höfer V. 114; Bald
knauſerten, bald verſchwendeten ſie. Prutz Muſik. 2, 10; DM.
1, 2, 731; Dem Reichen, der knauſerte oder über ſeine Rech-
nungen murrte. Stilling 4, 114; K., den Leuten abzwacken.
Tieck N. 1, 24; Daß man .. bei einer wohlgeordneten Ar-
muth nicht k. dürfe. V. Ar. 3, 327; Einem Etwas an dem
verdienten Lohne, an ſeiner Forderung ab-k.; Sich ein Ver-
mögen er- oder zuſammen-k. ꝛc. ~ig, a. (ſelten):
knauſerig. Grün Ritt. 50.
Anm. Die gw. Bedeutung des Kargen ꝛc. geht aus der
bei „knauſern“ unter 1 erwähnten hervor, vgl. knabbern, das
ſich mit „knapp“ berührt, knauen (ſ. nagen, Anm., plattd.
gnagen“, dem „gnägeln“ = k. entſpricht. Brem. Wörterbuch
2, 523), knauſeln (ſchwzr.): mit Behagen in kleinen Biſ-
ſen eſſen. Stalder, plattd. knuſeln: oft und viel eſſen ꝛc.
Schütze; knuſen: quetſchen. Brem. Wörterb. ꝛc. und das in
Mecklenb. auch oft im Hochd. gehörte „verknuſen“, nam.
in der übrtr. Bed. wie „verdauen“: Einen, Etwas nicht ver-
knuſen können = ihn, es nicht leiden, nicht ertragen können;
Das Gehirn war erſchüttert, wie es ein Büffelſchädel viel-
leicht eben noch verknuſt hätte. Kürnberger Am. 425.
Vgl. übrigens die ſinnvrwdten: knauren, g’nauren,
gnauzen. Schm. 2, 374 und 667, zu „genau“ (ſ. d.) ge-
hörend; knörkeln 376 u. kneckeln, dem hochd. „knicken“
entſprechend; ſchwzr.: gnirben, gnürzen ꝛc. Stalder;
Gotthelf Sch. 365; G. 319 ꝛc.