Faksimile 0665 | Seite 657
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hagen
Hāgen: 1) tr. in Zſſtzg.: mit einem Hag (ſ. d.)
einſchließen, befriedigen, gw.: Hägen, hegen (ſ. d.):
Auf einem Bett .., das rings ein ſtiller Blumenflor umhagte.
Rückert 1, 183; Deſſen Thäler | ſtehn von Bergen feſt um-
hagt. Mak. 2, 85. 2) intr. (haben): dem Geiſte Be-
friedigung, Wohlgefallen erregen: Mir, ohne Dich, ſeit
mich die Liebe traf, | hagt weder Trank noch Speiſe. Göttinger
Muſenalm. (1791), gw. hochd. nur in Zſſtzg. Dazu
das imperat. Hw.: Hageprunk, m., –(e)s; –e: Einer
der am Prunk Behagen hat. Spindler Jud. 1, 249; V.
Weber 2, 84, wenn es nicht Umdeutung des mißver-
ſtandnen ,Hageſtolz“ (ſ. d.) iſt.
Anm. Plattd. zu 2 auch hägen (hgen), tr. u. ref.
= vergnügen, freuen, ſ. Be-h. 3 und Brem. Wörterb. 2, 561
ff., vgl. Benecke 1, 608 ꝛc. und Hag.
Zſſtzg. ſ. 1 und die von Hegen, ferner: Be- [2]:
1) Etwas behagt mir, erfüllt mich mit dem wohlthuenden
Gefühl des Wohlgefallens und der Befriedigung an
Dem, wie es iſt; Das behagt mir wohl, ſehr; Das ſoll
mir baß, beſſer behagen; Das laß ich mir b. ꝛc. und im
Ggſtz.: Das behagt mir nicht, wenig, übel, wofür es
doch gw. nur in den ungetrennten Formen auch:
Miß-b. heißt (ſ. Miß-h. und vgl. Gefallen): Wie
mag im Offnen am Parnaß | ſein Kammerton b.? B. 9a;
Die Füße, Knie und Waden | behagten ſeiner Gnaden. 21b;
Wie Kirſchen und Beeren b., | muſſt du Kinder und Sper-
linge fragen. G. 3, 29; Es behaget ſo wohl, wenn mit dem
gewünſcheten Weibchen | auch .. die nützliche Gabe herein-
kommt. 5, 20; Ich wünſchte ſehr, der Menge zu b. 11, 5 ꝛc.;
Indem ihr lange ſchon mein treuer Sinn | nicht mißbehagt.
Nicolai 1, 309; Wenn der tapfre Behram | deinem Dünkel
mißbehagt. Platen 4, 289; Dem Wechſelbalg, der ihr | ſo
mißbehagt. W. 12, 12. 2) (ſ. 1) der Jnfin. als ſächl.
Hw., z. B.: Es liegt ein wohliges B. in der Empfindung.
Auerbach Ab. 45; Da ſprang wie ein Böcklein der Abt vor
B. B. 67a; Mich ergreift, ich weiß nicht wie, himmliſches B.
G. 1, 98; Ein ſeliges B. 2, 15; B. ſchaut nicht vorwärts,
nicht zurück. 6, 92; Alles B. am Leben iſt auf eine regel-
mäßige Wiederkehr der äußern Dinge gerichtet. 22, 159; Ein
ſtilles Vergnügen, das bloße B., die Abweſenheit alles Schmer-
zes. Mendelsſohn 4, 1, 111 ꝛc. Dafür zuw. Behag (m.
oder n.?); Nach Behag [Belieben]. Rückert 6, 324.
Oft in Zſſtzg., z. B.: Bei dem angenehmen Gefühle, daß
ſie für ihn Etwas thue, empfand er das lebhafteſte Miß-B.,
ſie nicht gegenwärtig zu ſehen. G. 15, 103; Jenes innre
Miß-B. 20, 83; Dem Elfenkönig gab Dies großes Miß-B.
M. 30, 167 ꝛc. Un-B., Ggſtz. von B. und daher
ſchwächer als Miß-B. (Ggſtz. zu Wohl-B.) auch allgm.
ohne Beziehung auf eine die Unbehaglichkeit erregende
Urſache geltend: Ein innres Un-B. G. 13, 281; 15, 95;
30, 12; Mit einem leiſen Gefühl von Un-B., von dem er
ſich keine Rechenſchaft zu geben wußte. 18, 164; Ein gewiſſes
zartes Un-B., das durch den Jubel .. hindurchblickt. 32, 120;
Un-B. und Mattigkeit nehmen überhand. Stahr It. 1, 322.
Das Wohl-B., worin ſich Deſſen Unterthanen erfreuen.
G. 4, 217; Wie gerne lächle ich manchmal im Gefühle mei-
nes Wohl-B–s. Thümmel 1, 6 ꝛc., ſeltner: Im Wohl- und
Weh-B. [der Liebe]. Rückert 2, 106. 3) zuw. refl.:
Jch behage mich, empfinde B., fühle mich behaglich,
froh; Du ſollſt .. dich nicht im Tanze wohl-b. G. 11, 165,
öfters in der dritten Perſ., wo aber das „ſich“ auch
als Dat. gefaſſt werden kann, vgl.: Sich gefallen: Sie
mögen ſich nicht mit mir b. [befreunden, vertragen]. 6,
377; Ob .. ſie ſich mit dem Teufels-Pfaffen behagt [ver-
gnügt]. 7, 167; Die Schlingnatter behagt ſich nur auf
durchaus trocknem Boden. Linck Schl. 87 ꝛc. 4) Dazu:
Der Weichling Behager [der nach Behaglichkeit ſtrebt].
Kl. Od. 1, 289. Miß-: mißbehagen: Etwas miß-
hagt mir, mißfällt (ſ. d.) mir; Weil mir nun das Poſſen-
ſpiel ſehr mißhagte. Fouqué 8, 32; So wie ihm die Anklänge
ganz mißhagt haben würden. Gervinus Lit. 3, 249; 5, 685;
699; 728 ꝛc.; Warum doch Gott M. [⏑ ⏑] | zu ihm
trug. Opitz 1, 75.