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hadern
Hādern: 1) intr. (haben): in Hader ſein: Mit
Einem über, um Etwas h., ſtreiten, rechten, nam. bibl.
auch: zürnen, Haß hegen, z. B. von Gott: Er wird
nicht unaufhörlich h., | nicht ewiglich nachtragen ſeinen Groll.
Mendelsſohn Pſ. 103, 9, vgl. Luther ꝛc.; Über Grundſätze
läſſt ſich h., über Erfahrung nicht. Börne 2, 252; Sie fuhr
mit Gottes Vorſehung | vermeſſen fort zu h. B. 14a; Mit
Gott im Himmel hadre nicht. 15b; Wenn Verwandte | ums
Mein und Dein gefühllos h. G. 13, 334; Das Theater hat
oft einen Streit mit der Kanzel gehabt; ſie ſollten, dünkt
mich, nicht h. 16, 73; Die Anmerkungen h. mit dem Ver-
faſſer, daß ſeine Vorſchriften irre führen. 40, 110; Had-
rer, haſt du Luſt mit mir zu h.? Koſegarten Rh. 1, 43:
Ich und du | wollen nicht um Worte h. L. 1, 67, Es h.
die Partein. Platen 2, 52; So werde Gift der Wein mir in
den Adern, | und jeder Tropfen Blut ſoll mit dem andern h.
Rückert Roſt. 72a; Bürgerliche Entzweiung haderte’ nirgends
furchtbarer. Zſchokke 8, 30 ꝛc. Veralt.: Sich mit Einem
h. Garzoni 641b. 2) tr.: fetzen, zu Hadern reißen,
ſ. Zer-h.
Zſſtzg. z. B.: Áb-: tr.: Einem Etwas a., durch
Hadern abnehmen. Er-: tr.: Etwas durch Hadern
erlangen. Mít-: Ruft, m–d in den großen Hader.
Rückert 2, 3. Ver-: tr.: Sein Geld ꝛc. v. [verpro-
ceſſieren ꝛc.]. Luther 5, 354a. Zer-: 1) refl. [1]:
Darüber wir uns mit dem Papſt alſo zerkatzbalget, zerbiſſen
und zerhadert haben. Luther SW. 46, 223. 2) tr. [2]:
Zerhaderte und beſchmutzte Stücke alter Hemden. Arndt Ber.
74; In einem Halbmond, welcher .. von den böſen Winden
am wenigſten zerhadert werden kann. Erinn. 141; Mit einem
zerhaderten .. Rock. Schaidenreißer 58a.