empören
Empȫren, tr. und refl.: empor, in die Höhe
bringen. 1) eigentl.: Etwas, Einen, ſich e. = empor-
ſteigen machen ꝛc., nur noch dichteriſch, ſ. 2: Eiſen ...
empöre dich in ſeinen Händen, | kehre gegen ſeine Bruſt die
Gluth. Arndt 513; Wie Windeswirbel . .. rührig Laub
und Staub empört. B. 52b; Grauſen empörte ſein Haar.
248b; Hinter ihm empörte ſich die Fluth. Chamiſſo 4, 221;
Die Furcht des Herren ſtehet | über alle Ding’ empört [er-
haben]. SDach (WMüller Bibl. 5, 115); Wo ſich der Tag-
ſtrahl empört [die Sonne aufſteigt]. Denis; Wenn ihr
Buſen ſich empört [hebt, ſteigend wallt]. JGJacobi 1, 78;
Ihre Bruſt empörte ſich. EvKleiſt 1, 75; Ihr Schweif em-
pört ſich. 2, 29; Die Elephanten all’ empörten | die Rüſſel.
Rückert Nal. 248; Dieſe Schwerter, die wir hier e., | nicht
eh’r zu ſenken. Gd. 2, 14; Empöret ſteigt das Meer. Sch.
17b; 29b; 47a; Mein Haar beginnt der Schauder zu e.
JESchlegel 1, 478; Alsdann empört ſich [erhebt ſich, macht
ſich auf] eine ganze Landſchaft zum Gejägd [des Wolfes].
Stumpf 607b (ſ. Tſchudi Th. 428); Empöret [erhebt ſich]
ein ſchwerer blutiger Krieg. 109b; Jeden [der Winde] ..
zu beſänftigen und zu e. V. Od. 11, 22; Vom bloßen Ge-
danken empört ſich jedes Haar | auf ihrem Kopfe. W. 15, 11.
— 2) übertr.: das Gefühl aufbringen, aufregen, er-
regen, entrüſten ꝛc.: Empört iſt jeder Puls. Alxinger D.
154; Die Gluth, | von welcher jetzt die Edlen brennen, |
empört die Sinne nicht. 170; Mit dem e–d Schrecklichen.
Bouterweck Gſch. d. Po. 1, 125; So rief er und empörte
Muth und Kraft | in Jeglichem. B. 163b; O Vater Zeus,
empört denn Mavors dich | mit ſolchen Frevelthaten nimmer-
mehr? . . . Sie, welche dieſen Raſenden . .. zuerſt empört
.. .Empöre [3] nur Minerven wider ihn. 167a; Was für
Wunderdinge! ſie haben meine Seele ſo empört, daß ſich
Alles darin durcheinanderjagt. 291b; Worte .., die ſchauer-
lich e. | ſein tiefſtes Herz. Chamiſſo 4, 106; Der Zeit em-
pörter [1] Wellenſchlag. 3, 363; Gegen den beſten Funken
der Liebe . .. empörten ſich unlenkſame Leidenſchaften. Forſter
Br. 1, 324; [Das] bleibt mir abſcheulich, empört [1] jeg-
liche Faſer in mir. G. 1, 237; Wer will dich verſöhnen,
wenn das Schickſal dich empört? Hölderlin H. 2, 78; Wie
ſehr auch die Erinnrung mir | die Seele ſchaudernd mag e.
Sch. 28b; Sie wiſſen, daß ich es bin, der euch empört und
erbittert hat. 123b; So ſehr es mich | empört, zu einem
Äußerſten zu greifen. 436a; Es empört [1] ihm das Herz
bangathmende Wolluſt. V. 1, 112; Die voll Zorns die
Atreiden zu feindlichem Hader empörte. Od. 3, 136; Den
wild empörten Schaaren. W. 20, 119; Der Aufruhr, der
den ganzen Saal empöret. 120 ꝛc. — So nam. auch:
3) Einen (ſ. 2: B. 167a), gw. ſich gegen, wider Einen e.
(ſeltner mit bloßem Dativ): ſich gegen ihn erheben,
auflehnen, aufſtehn, zumeiſt von einem Aufſtand und
thätlicher Widerſetzlichkeit gegen eine anerkannte Macht,
gegen die Obrigkeit ꝛc.: Die empöreten ſich wider Moſe.
4. Moſ. 16, 2; Wider den Herrn. 27, 3; 14, 35; Alle
Heiden e. ſich wider uns, daß ſie uns ganz vertilgen. 1. Macc.
3, 52; Die Kinder werden ſich e. wider ihre Eltern. Matth.
10, 21; Da empörten ſich die Juden einmüthiglich wider
Paulum. Apoſtelg. 18, 12 [,,Trat die geſammte Juden-
ſchaft gegen Paulus auf.“ Eß]; Vernimmſt du ... ein
Wort von E. gegen Tyrannei? Klinger F. 49; Eine Schöne, |
die dem Freunde ſich empört. Michaelis 264; Dieſe dem
Staat Empörten ſind auch gegen ſich ſelbſt empört. Tieck Acc.
2, 14; Dem Staate, dem er ſich empört hatte. 166; Den
Deinigen empört und gehäſſig. Nov. 2, 39 ꝛc. — 4) dazu:
a) Empörer, m., –s; uv. (-in. f.; –nen), nam.
(3) ein ſich Empörender: Du nannteſt uns E. — ſo nenn’
uns immerfort! | Empor! empor! ſo heißt es, der Griechen
Loſungswort. WMüller 2, 190; Mächtiger, der du als E.
uns verdammſt. Platen 6, 13; Gutzkow R. 4, 70 ꝛc.; Der
Wahrheit ein E. Rückert Mak. 1, 86 [gw.: E. gegen die
Wahrheit]. — b) Empörung, f.; –en: Hat die
Wellen-E. (ſ. 1) . .. geglättet. Rückert 1, 320. —
Des Prinzen E. [ſ. 2, Entrüſtung], ſein gerechter Zorn.
Lewald Ferd. 3, 76. — Kriegen und E–en (ſ. 3).
Luk. 21, 9; Ap. 19, 40; Wenn Liegende, was ſie längſt
hätten ſollen, | empor ſich raffen, nennt’s E. Rückert 2, 10 ꝛc.
Anm. Benecke 1, 153 enboere und erboere. Aber:
Darum erpört ſich das Gefühl. Börne lerſte Ausg.] 2, 131
nur Druckfehler ſt. empört, ſ. zweite Ausg. 3, 151. —
Rückert hat: Un entpört. — In der Basler Bibel von 1523
noch als „ausländig“ erklärt durch „erheben, ſtrenſen“.
Zſſtzg. ſelten, z. B.: Āūf-: Wenn der Tiefe Fluth
in wüſtem Schwall | ſich empört’ auch auf vom Meeres-
grund. WHumboldt 1, 343; Logau 2, 1, 12.
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