Bitte
Bitte, f.; –n; Bittchen; Bitt-: die Handlung, die
Art und Weiſe des Bittens; Das, worum gebeten wird:
Eine B. an Einen richten, haben, wagen; Eine B. thun, an-
bringen, einlegen, ſtellen, bitten (1. Kön. 2, 16; 20); Einen
mit B–n beläſtigen, beſchweren, beſtürmen, ihm mit B–en
anliegen ꝛc. — Eine B. erhören, gewähren, erfüllen, bewilli-
gen, geben (l. Sam. 1, 17; Pf. 106, 15); ſtattfinden, ge-
ſchehen laſſen ꝛc., — ſie abſchlagen, ablehnen, verweigern, ver-
ſchmähen; ſich ihr verweigern, entziehn; Eine B. geſchieht
[wird gewährt]. Luk. 23, 24; Hiob 6, 8; Eine dringende,
inſtändige, flehende, angelegentliche, heiße, kniefällige, unge-
ſtüme —, ſchüchterne, verſchämte, letſe, zaghafte B.; Heiße
B., kalter Dank! (Sprichw.) Die ſchöne B., den anmuthi-
gen Zweig | in einer Frauen Hand. G. 13, 77; Dringt in
ihn mit ungeſtümer B. Sch. 30a; Nennt oure B. 546a;
Deine B. iſt mir Befchl; Auf meine B. ward er frei ge-
laſſen ꝛc. — Mit Bezug auf das Vaterunſer: Einem alten
...Weibe, das ſchon ſeit 40 Jahren aus der 6ten B.
[,,Führe uns nicht in Verſuchung“] in die ſiebente
[,Erlöſe uns von dem Ubel“]getreten war. Seume Sp. 21,
77; Sie gehört in die 7te B., von einer läſtigen Perſon.
— S.: Bitt-Abend, -Brief, -Fuhre ꝛc.; bittweiſe ꝛc.
Zſſtzg. z. B.: Daß ich eine B., eine rechte Herzens-B.
an Sie bringe. Möricke N. 528; Mit Schmeichel-B–en ..
das furchtbare Geſrtz dem Alten zu entlocken. Sch. 584a U.
ä. m., ferner: Áb-: Bitte um Vergebung für ein be-
gangenes Unrecht: Nicht wiederthun iſt die beſte A. Sprchw.;
Sonſt muſſt du dich ſchämen und in deinem Herzen einem edlen
Menſchen A. thun. Hebel 3, 34; Knieende A. thun. Räbener
1, 153; A. leiſten; Eine warme A. des Vergangenen. Sch.
191b ꝛc. — Aūs-: veralt. und mundartl. Brautwer-
bung, oft bei Schweinichen z. B.: 1, 98; 115; Zur A. u.
19
Verlobung. 2, 80; 235. — Fêhl-: vergebliche Bitte.
Mit meinem Anliegen ... keine F. zu thun. Gutzkow R. 5,
64; Ohne Furcht einer F. L. 13, 207; Rückert Mak. 2, 30.
— Für-: Bitte, die man für Einen zu Deſſen Beſten
einlegt: F. thun für alle Menſchen. 1. Tim. 2, 1; Mit
ſtattlicher, gewaltiger Fürbitt berannt, beſtürmet. Luther d,
248b; Noch einmal wiederhole ich meine F. wegen Fauſt.
Sch. G. 1, 195 ꝛc. (ſ. bitten 1e), vgl.: Vor-B. — Gê-
gen-: eine Bitte als Erwiedrung einer andern. Zſchokke
8, 68 ꝛc. — Vōr-: Eine Bitte, wodurch man ſich oder
Andre vor Etwas bewahren will, ſ. vorbitten; häuſig
ſtatt Für-B. z. B.: Die V–e der Heiligen. Tieck NKr. 2,
413; A. 1, 344; Als viel teutſche Fürſten vor den Herzogen
von Jülich wegen Gelderlands Vorbitt thaten. Zinkgräf
1, 76 ꝛc.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.