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Bildner
Bildner, m., –s; uv.: 1) ein Bildender, nam.
inſofern es ſich um künſtleriſches Bilden handelt, bil-
dender Künſtler: Nach der Bildener Kunſt. 2. Chr. 3, 10;
Der Abgebildete ... Der B. gleichfalls. G. 6, 72; So ſehr
auch B. auf ihn pochen. 12, 118; B. künſtlicher Gefäße.
Sch. 56a; Mit nachahmendem Leben erfreuet der B. die Au-
gen. 76a; Der rohe Stein, der Leben annimmt unter B–’s
Hand. 277a; Skulptur, die ernſte B–in der alten Götterwelt.
555a; Die Arbeit des Töpfers und des B–s oder Bildhauers.
Winckelmann 22b ꝛc. So auch übertr.: Dieſes ſchöne
Werk des himmliſchen B–s [des Schöpfers]. Sch. 211b;
Den Mann, der ſein eigner B. und Schöpfer. 86a; Der B.
dieſes Alls. Schubart 1, 51 ꝛc.; Die Haupt-B–in an dem
Herzen des Sohns, die Liebe. Engel 12, 362; Die B–in der
Sitten. H. 9, 381; Die B–in Natur. W. 12, 5; Die Natur
iſt die Mutter der Menſchen, die Liebe ihre B–in. Zſchokke 1,
271 ꝛc., ſ. Anm. 2) veralt. = Vorbild, „Muſter:
Ein Jungfrau, die vor einem B. ſitzt und heidenſch Werk
wirkt, die den B. ſtetigs anſieht und nach ihm wirkt. Keiſers-
berg Pilg. 159b.
Anm. Daneben Bilder, der Form nach zuſammen-
fallend mit der Mz. von Bild (vgl. über das eingeſchobne „n“
z. B.: Er iſt ein trefflicher Redner und Überreder. G. 39,
119, ferner Dörf(n)er ꝛc., und ſ. „† N“), z. B. ſchwankend:
Den Bildner in ſeiner Werkſtatt. G. 22, 250; dagegen in
der Ausgabe in 60 Bänden: Den Bilder ꝛc. (26, 332); Des
Wappens nette Schilder | loben den erfahrnen Bilder. Sch.
80a; Die Wunder ſeines großen Bilders. Schubart 3, 3; Du
Bilder des Herzens. 2, 311; 314; Zum Herzensbilder
[Gott]. 336 ꝛc. Es ſcheint, obgleich hier noch Schwanken
herrſcht, die Form ohne „n“ richtiger, wo bilden = erzeugen
iſt, ohne Rückſicht auf künſtleriſche Geſtaltung, ſo z. B. che-
miſch von unperſönlichen Gegenſtänden, die Etwas bilden, er-
zeugen, z. B.: Salzbilder; Eſſigbilder, in der Eſſig-
brauerei die Apparate, wodurch die zu ſäurende Flüſſigkeit in
einer dünnen, aber großen Schichte der Luft ausgeſetzt wird.
Karmarſch 1, 728 ꝛc. und es dürfte als minder richtig zu be-
zeichnen ſein, wenn OUle (Nat. 4, 198b; 394b ꝛc.) von
Fettbildnern ſpricht. Ebenſo hieße es vielleicht korrekter
„Bilder“ in den Stellen: Als Bildner neuer Bodenſchichten.
Volger EE. 351; Als Bildner und Führer einer Kompagnie.
Kinkel E. 458, vgl. auch: Bilderin als Bez. der Phan-
taſie. Keiſersberg Irr. Sch. 10b. Ähnliches gilt auch für
die Zſſtzg. im Folgenden, vgl. Bildner-ei, -iſch, -n.
Zſſtzg. theils mit Vorſ., ſ. die Zſſtzg. von bilden,
theils mit Beſtimmungsw., die namentl. das Obj. des
Bildens bezeichnen, z. B.: Áb-: Der Spiegel iſt ein ge-
treuer Abbilder der Geſtalt, ein Portraitmaler, ein A.
Āūs-: Die erſten Erfinder der Sprache und die erſten Aus-
bilder. H. 1, 208; Der Ausbilder ſeiner Anlagen. Jahn M.
121; Stolberg 10, 416. Die deutſche Sprache, deren
Aus- und Fortbildner. Franke Buchdr. 127; 218; A. der
Tragödie. V. Ar. 3, 163. Eſſig- [Anm.]. Fétt-
[Anm.]. Formāt-: Franke Buchdr. 349. Fórt-:
ſ. Aus- und Nach-B. Kúnſt-: V. Ant. 1, 260;
265. Lícht-: Photograph. Mármor-: Stahr
Nat. Z. 7, 371. Ménſchen-: Der Landſchaftsmalerei
und ihrer älteren Schweſter, der M–in. Forſter Anſ. 2, 315,
vgl.: Thier-B.; auch Einer, der für die Bildung, Aus-
bildung eines Menſchen ſorgt. Kühne Char. 1, 187.
Nāch-: Den knechtiſchen N. der Franzoſen. Guhrauer L. 1,
144; Schaar von Nach- und Fortbildnern. Lazarus (DMuſ.
1, 2, 122); Seines N–s Arbeit. Schlegel (B. 511b).
Überſetzer, Extrahenten und ſonſtige Nachbilder meiner Arbei-
ten. G. Reinh. 319; V. Ar. 3, 173. Sálz- [Anm.]:
Stoffe, die Salze bilden, Säuren und Baſen.
Sprāch-: Ausbilder der Sprache. Jeniſch 17; 46.
Thīēr-: Einer der Thiere künſtleriſch darſtellt, vgl.:
Thiermaler. Stahr Jahr. 1, 358. Trāūm-. Voigte
H. 294, Hölty als Vf. des „Traumbilds“. Um-:
Es iſt kein Meiſter vom Himmel gefallen, kein U. in die Welt
geſchneit. Jahn M. 122. Vōr-: Den V. unſres Stein-
ſchneiders. V. Myth. 1, 298. Zérr-: Karikaturen-
zeichner ꝛc. u. ä, m.