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außerlich Außerlichkeit
Āūßerlich, a. (~keit, f.; –en): 1) Ggſtz. innerlich
= äußer (ſ. d.), inſofern dies nicht rein örtlich das
außen am weiteſten vom Mittelpunkt Befindliche und
dann im Superl. das am weiteſten Vorgeſchrittne bez.,
z. B.: Die äußre Schale einer Nuß; Das äußre Thor ꝛc.;
Die äußerſte Noth ꝛc. Gegen den heutigen Gebrauch
alſo heißt (Kant 8, 260) Saturn: Der ä–ſte unter den
Wandelſternen ꝛc.; dagegen: Den Ärzten kommt die innre,
den Wundärzten die äußre Behandlung des Körpers zu [ört-
lich]; Eine rein ä–e [oberflächliche, nicht tief eingehende]
Behandlung; aber: Eine ä–e (oder äußre) Ceremonie und
im Superl. gewöhnl. nur: Dieſe ſonſt bedeutſame Hand-
lung iſt zur ä–ſten [unweſentlichſten] Ceremonie herabge-
ſunken ꝛc. Ferner als Adv. und Prädik., in welchen
Fällen Äußer (ſ. d.) unüblich iſt und vgl.: Welches den
Menſchen innerlich frei und zur Erringung der äußern
Freiheit würdig macht. Burmeiſter gB. 2, 97; Die innre
Freiheit, ä. frei; Er iſt ä. ruhig, aber dieſer äußern (oder
ä–en) Ruhe entſpricht ſein Innres nicht; Ä–e Freude. Spr.
14, 10; Gebärden. Luk. 17, 20; Geſchäfte. Neh. 11, 16;
Heiligkeit. Hebr. 9, 1; Satzungen. Gal. 4, 3; Unſer ä–er
Menſch. 2. Kor. 4, 17; Wenn man’s ä. anſieht. Hiob 21,
31; Ä. | erſcheinſt du mir die Vielgeliebte ſelber, | doch aus-
gewechſelt iſt, ſo ſcheint’s, dein Herz. G. 13, 327; Ä. dieſe
Anſtrengung zu verbergen. 19, 292; Leiden innerlich, aber ä.
verziehen ſie keine Miene. Lewald W. 3, 125 ꝛc. a) als
ſächl. Hw. (ſ. Äußer 2): Die ein recht gutes Ä–es [Ä–e]
haben. G. Sch. 6, 61; Nehmen ſie ein deſto züchtigeres Ä–e
an. L. 11, 175; Getäuſcht von ſeinem Ä–en. W. 12, 54;
Die majeſtätiſche Länge und Schönheit ſeiner Geſtalt und die
Magie ſeiner Beredſamkeit ..., kurz ein Ä–es, wodurch er
Königen .. Ehrfurcht zu gebieten gewuſſt. 16, 78. b)
Ä–keit: Durch ſolche Ä–keiten [ä–e Dinge] treten ſie zu die-
ſer oder jener Partei. G. 18, 200; Als er all dieſen Ä–keiten
entſagte. 31, 218; 21, 47 ꝛc.; Genaueres über die Ä–keit
[das Außere, Ausſehen, Exterieur] des Prinzen. Gutzkow
R. 1, 407. 2) in Zſſtzg. = äußerbar (ſ. d.).
Zſſtzg. ſ. 2 und vgl. die von Äußern, z.B.: Áb-:
Die Leibeignen waren a.; Ihre A–keit. Ver-: Ein nicht
v–es Recht und gewöhnl. im Ggſtz.: Die Erhaltung der
natürlichen und un-v–en Rechte der Menſchen. Claudius 6,
14; Seine ew’gen Rechte, | die droben hangen un-v. | und
unzerbrechlich wie die Sterne ſelbſt. Sch. 530a ꝛc.