Faksimile 0020 | Seite 12
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ackern Ackerung um-ackern
Āckern, intr., (haben) u. tr.: 1) pflügen, zumal
das letzte Pflügen vor der Sommerſaat: Bei der Winter-
ſaat viererlei Art zu a., als: 1) brachen, 2) wenden, 3) rüh-
ren u. 4) ähren od. zur Saat a., bei der Sommerſaat hin-
gegen nur drei, nämlich 1) ſtoppeln od. ſtürzen; 2) rühren od.
wenden u. 3) a. od. zur Saat pflügen. Zink U. 0. Zieh
deinen Pflug u. ackre ſie ans Licht. G.; Ein ungeackertes
Feld ꝛc. 2) Übertr. a) vom Ackerfeld auf andre Fel-
der, z. B.: Jch ackre dies mir neue Feld der Erfahrung.
Chamiſſo. b) auf mühvolle, anſtrengende Arbeit (ſ.
durch-a.). c) Mehr od. minder tiefe Furchen, Einriſſe
ꝛc. machen: Die Pflüger haben auf meinem Rücken ge-
ackert. Pſ. 129, 3; Er iſt auch ſchon ſehr geackert [von Al-
ter] u. hat Furchen. Gutzkow Dr. W. 7, 2, 65; Ackert ..
das Meer ... mit Rudern. H. 8, 445 ꝛc. So nam.
bei den Kupferſtechern die Platte mit der Wiege auf-
reißen; ferner = ſchreiben, wobei man an das urſpr.
Eingraben der Buchſtaben zu denken hat (vgl. reißen,
gravieren ꝛc.): Schrieb und ackerte ich denn mit dem breiten
Federſpaten ꝛc. IP. 58, 229; Mit der Feder, die am virgi-
liſchen Regiſter ackert. V. Br. 2, 318; 350 ꝛc. 3) Mit
Der [der Hexe] iſt Nichts zu a., Reithard 321, wohl =
ſchaffen, anfangen. Dazu: Ackerung, f.; –en. Goltz
2, 7.
Zſſtzg. vgl. die von Pflügen, z. B.: b-, refl.:
ſich ackernd abmatten; tr.: durch Pflügen entziehn,
Dem Nachbar ein Stück Land ab- u. ſich an (zu-) ackern; auch
übertr. IP. 17, 150. Án-, 1) intr.: zu ackern an-
fangen, Ggſ. aus-a. 2) tr. ſ. ab-a. Āūf-, tr.:
1) nochmals ackern; 2) pflügend zum Vorſchein brin-
gen, Steine ꝛc.; 3) [2c] Kupferſtichplatten mit dem
Schabeeiſen rauh machen. Āūs-, intr.: ſ. an-a. 1.
tr.: Möhren a. Reichard Gart. 3, 158, vgl. auf-a. 2.
Be-, tr.: Beackerte Scholle. Platen; Unbeackertes Feld.
Brāch-: ſ. Brachen 2. I. Durch-: mit dem Pflug
gehörig bearbeiten; durchwühlen; ganzzu Ende ackern;
durcharbeiten, verbeſſern: Oder durchackre den Grund mit
gedrängtem Eiſen. V. Georg. 129; 183; Ein von Sünden
durchackertes Geſicht. JP. 1, 30; Mit richtriſch ſcharfem
Kiel | durchackert ſeine Lieder .. Gargil. L. 1, 7; 3, 409.
II. Dúrch-: ſ. I.: Mühſam durchgeackert u. korrigiert.
Holtei Menſch 1, 74; Die mühſame Furche des Lebens ganz
durchackern. Klinger F. 390. Eīn-, tr.: 1) unter-a.
2) ab-ꝛ.: Den Markſtein verſetzt u. einen Rain eingeackert.
Waldau Nat. 1, 54; zu ſeinem Acker geſchlagen.
3) Pferd und Wagen e. Spate = durch Ackern einbüßen;
ferner einernten. Fórt-, intr.: weiter; tr.: ab-a.
Gêgen- (veralt.): einen Acker das erſtemal brechen
Spate. Heraūs-, Hervōr-, tr. Nāch-.
I. Nber-, refl.: Er hat ſich überackert, übermäßig ange-
ſtrengt; tr.; Das Feld muß noch einmal überackert werden.
II. ūber-: Er hat übergeackert, über ſeine Grenzen.
I. Úm-, tr.: durch Ackern 1) den Boden umwenden;
2) Etwas, Bäume ꝛc. umwerfen; 3) neu u. anders
ackern: Die Saat verkam im böſen Winter und das Land
mußte im Frühjahr umgeackert werden. II. Um-, tr.: mit
gepflügten Furchen umgeben: Ein See, von deſſen Ufern
man Getreide gewinnen will, wird umäckert; der Zirknitzer
See, auf deſſen Boden man erntet, wird ümgeackert.
Unter-, tr.: mittels des Pfluges in od. unter die Erde
bringen, z. B. Samen. Ver-, tr.: Sein Leben, Ver-
mögen v., ackernd verbringen. Vōr-, 1) intr.:
Einem v., als Muſter ꝛc., od. ihm ackernd zuvorkommen;
einen Theil des Ackers vorweg beſorgen; eine Furche
um den fertig gepflügten Acker ziehn. 2) tr.: Steine
ꝛc. v., auf-a. Wég-, Wēīter-: ſ. Fort-a.
Zer-, tr.: durch Ackern ganz, oft zu ſehr, zerkleinern;
übertr. auf ſeiner ganzen Oberfläche zerreißen: Dich
unterjocht und den Rücken zerackert. H. refl.: ſich
ganz ab-a. Zū-, intr.: das Ackern vollenden; nach
Spate = drittarten, wohl allgem. zur Saat ackern.
tr.: Löcher z., ausfüllen ꝛc. Zuſámmen-, tr.: z. B.
Eine Grube, ſie durch Pflügen ausfüllen und ebnen
u. v. ä.